• Skip to primary navigation
  • Skip to main content

scholarium

  • Studium
    • Kurse
  • Beratung
    • Rahim Taghizadegan
  • Login
  • Deutsch
You are here: Home

Deutsch

Vom Slum ins Ghetto

Rahim Taghizadegan am 2. Juli 2017

Ein Peter Scholl-Latour zugeschriebenes Zitat bringt die Sorge vieler Europäer auf den Punkt, dass Immigrantenghettos bald zu Slums werden könnten – und sich europäische Städte durch die Massenmigration nach und nach indischen angleichen könnten: Rund um Zentren des Wohlstands drängen sich die Armen in Elendssiedlungen, die als Keimzellen der Kriminalität und Krankheit und Fanale der Ausbeutung angesehen werden. Wie die meisten populären Zitate hat auch dieses – entstellt und ohne Quelle – ein Eigenleben, das durch das Ableben des vermeintlichen Autors noch angefacht wurde. Scholl-Latour soll geschrieben haben:

Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst Kalkutta.

Das hat er freilich nirgends und niemals geschrieben. Die einzige Quelle ist der lose Bezug auf eine Diskussionsveranstaltung mit Scholl-Latour durch Bassam Tibi in einem seiner Bücher. Scholl-Latour soll dabei laut Tibi ungefähr den Satz geäußert haben: „Wer Kalkutta einführt, wird selber zu einem Kalkutta.“ Der damalige Minister Klaus Kinkel habe „diesen, in der Tat zum Nachdenken veranlassenden Satz reflektierend“ aufgenommen.

Die Assoziationen rund um das Zitat sind verzerrt durch eine falsche Vorstellung von Slums und deren Gleichsetzung mit „Ghettos“, bzw. Vierteln hoher Zuwandererdichte. Tatsächlich sind etwa die Vorstädte von Paris, die Paradebeispiele dieser modernen Form der Zuwandererghettoisierung sind, in mehrfacher Hinsicht das glatte Gegenteil von Slums. Auch mit historischen Ghettos haben diese Problemviertel eigentlich wenig gemeinsam. Ghettos und Slums weisen in der Regel funktionelle Sozialstrukturen auf. Problemviertel sind hingegen durch „Sozialpolitik” gekennzeichnet, was in aller Regel negativ mit wirklichen Sozialstrukturen korreliert. Diese Problemviertel sind meist Planungsresultate; sie entstehen aus dem Versuch, staatlichen Wohnraum mit staatlichen Strukturen zu verbinden und damit künstliche „Gemeinschaften“ zu kreieren. Sehen wir uns einige offensichtliche Unterschiede zu „Slums“ näher an.

In Slums gibt es praktisch keine Arbeitslosigkeit. Der Alltag ist geprägt von reger, unternehmerischer Geschäftigkeit. Die Innovationen der Bewohner sind oft beeindruckend; sie bestehen in Lebenskunst unter schwierigsten Bedingungen, in der Genialität, aus sehr wenig ein bisschen mehr zu machen. Slums sind Durchgangsstationen sehr hoher sozialer Mobilität. Wenige verbleiben dort ihr Leben lang. Arme ziehen freiwillig vom Land in die Nähe der Städte, um dort an Märkten zu partizipieren und bescheidenen Wohlstand aufzubauen. In den Slums gibt es praktisch keine wohlfahrtsstaatlichen Leistungen, aber auch kaum Steuern oder Gebühren, keine staatliche Infrastruktur, aber auch kaum Regulierung, keine Gerichte, aber auch kaum Polizei.

Dabei zeigen Slums eine frappierende Ähnlichkeit zu den Siedlungen rund um die frühen Industriestädte in Europa, insbesondere England. Eine dieser Städte ist berüchtigt geworden als Paradebeispiel für Elendssiedlungen: Manchester. Damals gab es sogar schon eine „Zuwandererproblematik“ – und der Begriff Slum wurde geprägt. Über die Zuwanderer rümpften viele die Nasen. Ein berühmter Vertreter der vermeintlichen „Linken“ zitierte damals einen (damals, heute kaum noch) berühmten Vertreter der vermeintlichen „Rechten“ und stimmte ihm in seinem Urteil weitgehend zu: Die Zuwanderer waren nicht integrierbare Barbaren, minderwertige, schmutzige Menschen, die prototypisch für die Verkommenheit der Slums standen. Bei diesen Zuwanderern handelte es sich um Iren. Slum kommt vom gälischen Wort Lom, (ausgesprochen wie englisch lum), das nackt und blank bedeutet. Das S davor ist eine Kontraktion von is, damit stellt Slum eine entgeisterte Feststellung dar über die armen Iren, denen oft sogar das letzte Hemd fehlte. Der berühmte „Linke“ seiner Zeit, Friedrich Engels, beschrieb diese Slumbewohner so:

Der Irländer hatte daheim nichts zu verlieren, in England viel zu gewinnen […]. Diese Leute, fast ohne alle Zivilisation aufgewachsen, an Entbehrungen aller Art von Jugend auf gewöhnt, roh, trunksüchtig, unbekümmert um die Zukunft, kommen so herüber und bringen alle ihre brutalen Sitten mit herüber in eine Klasse der englischen Bevölkerung, die wahrlich wenig Reiz zur Bildung und Moralität hat. Diese irischen Arbeiter […] nisten sich überall ein. Die schlechtesten Wohnungen sind übrigens gut genug für sie; ihre Kleider machen ihnen wenig Müh, solange sie nur noch mit einem Faden zusammenhalten, Schuhe kennen sie nicht; ihre Nahrung sind Kartoffeln und nur Kartoffeln – was sie drüber verdienen, vertrinken sie, was braucht ein solches Geschlecht viel Lohn? Die schlechtesten Viertel aller großen Städte sind von Irländern bewohnt; überall, wo ein Bezirk sich durch besondern Schmutz und besondern Verfall auszeichnet, kann man darauf rechnen, vorzugsweise diese keltischen Gesichter anzutreffen, die man auf den ersten Blick von den sächsischen Physiognomien der Eingebornen unterscheidet […]. Die Mehrzahl der Familien, die in Kellern wohnen, sind fast überall irischen Ursprungs. Kurz, die Irländer haben es herausgefunden, […] was das Minimum der Lebensbedürfnisse ist, und lehren es nun den englischen Arbeitern. Auch den Schmutz und die Trunksucht haben sie mitgebracht. Diese Unreinlichkeit, die auf dem Lande, wo die Bevölkerung zerstreut lebt, nicht soviel schadet, die aber dem Irländer zur andern Natur geworden ist, wird hier in den großen Städten durch ihre Konzentration erst schreckenerregend und gefahrbringend. Wie es der Milesier [Ire] zu Hause gewohnt war, schüttet er auch hier allen Unrat und Abfall vor die Haustüre und bringt dadurch die Pfützen und Kothaufen zusammen, die die Arbeiterviertel verunzieren und ihre Luft verpesten. […] Und was dabei für ein Schmutz, für eine Unwohnlichkeit in den Häusern selbst herrscht, davon kann man sich keine Vorstellung machen. […] Der südliche, leichtsinnige Charakter des Irländers, seine Roheit, die ihn wenig über einen Wilden stellt, seine Verachtung aller menschlicheren Genüsse, deren er eben wegen dieser Roheit unfähig ist, sein Schmutz und seine Armut, alles das begünstigt bei ihm die Trunksucht – die Versuchung ist zu groß, er kann ihr nicht widerstehen, und sowie er Geld bekommt, muß er’s durch die Kehle jagen. […] Mit einem solchen Konkurrenten hat der englische Arbeiter zu kämpfen – mit einem Konkurrenten, der auf der niedrigsten Stufe steht, die in einem zivilisierten Lande überhaupt möglich ist, und der deshalb auch weniger Lohn braucht als irgendein andrer. Engels, 1845: 320ff

Der preußische Kapitalistensohn Engels spricht hier für den Mittelstand, der sich vor dem Lohndruck durch Emporkömmlinge ängstigt. Hätte er die Macht gehabt, gerne hätte er die Iren in Ghettos gesperrt, in Problemviertel, in denen sie der Staat mit „Sozialleistungen“ abspeist, während er ihnen die meisten unternehmerischen und angestellten Tätigkeiten verunmöglicht.

Wer die Slums verstehen will, muss sich die Lebensverhältnisse der Menschen ansehen – dort, woher sie kommen! In Irland wartete der Hungertod. Am indischen Land leben die Menschen auf einem Niveau, das hinter das europäische Mittelalter zurückfällt. Ihr Leben dort ist wohl gesünder, naturnäher, ruhiger. Doch die wenigsten Menschen ziehen Gesundheit, Naturnähe und Ruhe in ihren besten Jahren, lange vor dem „Ruhestand“, materiellen Entwicklungsmöglichkeiten vor. Ein vorindustrielles Leben bedeutet Verzicht auf 97 Prozent des materiellen Wohlstands. Die wenigsten entscheiden sich freiwillig dafür – was gewiss manchmal ein Fehler ist. Das Leben, das die Landflüchtigen erstreben, endet oft motorisiert im Stau zwischen Wohnblock und Arbeitsplatz. Doch aus dem konsumgesättigten Westen den Nachzüglern Vorhaltungen zu machen, ist völlig unangebracht. Entscheidend für sie ist die Perspektive: Wer durch den Slum gegangen ist, hat es erstmals geschafft, aus der ewigen Wiederkehr des Gleichen auszubrechen, lebt erstmals anders als Vater und Großvater und schickt der Familie Geld nachhause, anstatt ihr eine Last zu sein.

Warum aber ausgerechnet im Slum, warum nicht in einer sauberen Wohnung und an einem sicheren Arbeitsplatz? Der Slum ist der Ort der Selbstopfer – oder Scheinopfer, wie Ludwig von Mises sagen würde –, der Möglichkeit für die Ärmsten, aus eigener Kraft ein wenig weiter zu kommen. Das gelingt dadurch, etwas in Kauf zu nehmen, was andere, Wohlhabendere, nicht mehr in Kauf nehmen. Die Iren, die einst bis in die USA auswanderten, erstaunten die Amerikaner, die vor ihnen ins Land gekommen waren, durch ihre unglaubliche Risikobereitschaft. Sie nahmen Tätigkeiten auf sich, für die Sklavenhaltern ihre Sklaven zu schade waren. Warum tun Menschen so etwas, und muss man sie nicht vor dieser Selbstversklavung bewahren?

Junge Männer nehmen vorübergehende Einbußen an Gesundheit, Sicherheit und Komfort bereitwillig in Kauf, wenn sie dafür Aussicht haben, voranzukommen. Das ist völlig natürlich und wird nur durch Wohlstandsverwahrlosung langsam abtrainiert. Im Slum kann man billiger leben, freier experimentieren, sich mehr zumuten als in der geordneten, geplanten, gesäuberten Stadt. Vor den Stadtmauern lungerten immer schon die Emporkömmlinge, die Zuzügler und Nachzügler, denen die Stadt misstraut, weil sie noch nichts zu bieten haben. Sie wollen sich erst beweisen und nehmen dafür viel in Kauf – nur ihre Ehre geben sie nicht gerne ab.

Keineswegs ist das Leben im Slum zu romantisieren. Slum bedeutet Elend, doch es ist Elend in der Hoffnung auf Verbesserung. Umverteilung könnte nichts dagegen anhaben, denn noch nie schwand Elend durch Verteilung, immer nur durch Produktion. Das Elend wird bekämpft in den schmutzigen Schmieden, giftigen Färbereien, stinkenden Kloaken der Slums. Das ist kein Zynismus, denn das Gleiche spielte sich einst in Europa ab. Wie lässt sich dieser Prozess beschleunigen? Durch Wissen und Handel. Er läuft heute in Asien schon viel schneller ab, ist schon im historischen Vergleich dramatisch beschleunigt. Jeder Versuch, den Slum dabei aus dem Weg zu räumen, ihn zum kontrollierten Ghetto zu machen, muss notwendig scheitern.

Gewiss gibt es heute auch massive Verzerrungen, die Städte noch über alle Maßen hinaus wachsen lassen. Dass zig Millionen auf engem Raum zusammenleben, ist nicht nur höherer Produktivität geschuldet, sondern auch der zentralisierten Geldproduktion und Geldverteilung. Diese Verzerrungen zeigen sich an potenzierten Problemen. Der Slum war immer schmutziger, da nicht auf dauerhaftes Leben ausgelegt. Doch die heutige Müllexplosion in den Straßen, Flüssen und auf den Stränden weiter Teile der Welt ist mehr als das. Sie ist ein Zeichen erstaunlicher Nicht-Kooperation, der vermeintlichen Unfähigkeit von Menschen, die für sich hoch kreativ und unternehmerisch sind, gemeinsam die einfachsten logistischen Probleme zu lösen.

Der Grund hierfür ist nicht Irrationalität, sondern ein unbewusstes Signal. Die Logistik- und Versorgungsprobleme rund um die Megastädte der Welt kommunizieren etwas, nämlich ein implizites Wissen: Die Menschen zeigen durch die spezifische Nicht-Kooperation die Überdehnung der Strukturen an. Die Lösung dieser Probleme würde sie nicht beseitigen, sondern die Moloche noch weiter wachsen lassen. Schmutz, Stau und Kloake rund um die Megastädte sind ein spontanes Phänomen, eine künstliche Schwelle, die ein wenig der politischen Überdehnung des Urbanen gegenhält, die Kosten an der Grenze etwas erhöht. Je weniger Stau, desto mehr Autos, desto mehr Stau; je weniger Schmutz, desto mehr Menschen, desto mehr Schmutz. Aus diesem Teufelskreis führt den Einzelnen nur seine individuelle Kreativität, sozial ist dieses Dilemma nicht zu überwinden – darum scheint hier die sonst beeindruckende Kooperation der Slumbewohner zu scheitern.

Tatsächlich sind echte Slums nämlich durch überraschend funktionale soziale Strukturen gekennzeichnet und durch relativ niedrige Kriminalität. Auch dies steht im Gegensatz zu den „sozialpolitisch“ verwalteten Problemvierteln, die oft „No-go-areas“ sind.


Ein Teil des Textes ist leider nicht öffentlich zugänglich, da der Autor für Freunde schreibt und sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Intimität der alten Wiener Salons ist im scholarium Voraussetzung der Erkenntnis, die keinerlei Rücksicht auf Empfindlichkeiten nehmen kann. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, gerne laden wir Sie dazu ein.

Filed Under: Geopolitik, Scholien

Power Breakfast #61 | DI Rahim Taghizadegan – Topic: The Importance of Economic Theory for the Practitioner

Rahim Taghizadegan am 29. Juni 2017

What can good economics do? How do you recognize bad economics? How does theory apply to practice? Why is the Austrian School of Economics still relevant today?

Werden Sie Gast im scholarium, laden Sie die Audio-Datei herunter und erhalten Sie Zugang zu anderen exklusiven Inhalten.

Filed Under: Austrian School, English, Vermögensanlage, Vortrag

Künstliche Intelligenz für die Kapitalanlage?

Rahim Taghizadegan am 26. Juni 2017

Print Friendly, PDF & Email

Die Vermögensanlage ist angesichts der verzerrten Bedingungen heute ein fast unlösbares Problem, jedenfalls eines, das die Intelligenz nicht nur des durchschnittlichen, sondern sogar des professionellen Anlegers übersteigt. Da drängt sich die Frage auf, ob man sich als Anleger nicht höhere Intelligenzen zu Nutze machen sollte. Der erste Versuch, die kombinierte Intelligenz von „Nobelpreisträgern“ in lukrative Anlagen umzumünzen, scheiterte kolossal. Aktuell werden in zwei Bereichen neue Versuche gewagt, die Anlageintelligenz zu erhöhen, die eine nähere Betrachtung lohnen: Die einen setzen Hoffnungen auf die Massenintelligenz, die wisdom of crowds, die anderen auf künstliche Intelligenz, die AI.

Im Widerspruch zu dem dummen Buchtitel des Bestsellers von James Surowiecki sind Weisheit und Masse Gegenteile. Die wahre Massenintelligenz ist nicht die Intelligenz der Masse, sondern das Big Data einer großen Anzahl von Versuchen und Irrtümern. Datensammlung bedeutet fast immer Plattformen und damit Netzwerkeffekte. Die Plattform ist das heute dominante Geschäftsmodell, in dem Sinne, dass es die größten Unternehmen ermöglicht. Aufgrund des Netzwerkeffektes hängt der Wert einer solchen Plattform für beide Marktseiten – Unternehmen und Nutzer – eben auch entscheidend von der Größe ab. Ein Beispiel für eine missglückte Plattform zeigt dies: Windows Mobile konnte den Teufelskreis nie durchbrechen, dass zu wenige Nutzer zu wenige Applikationen bedeuten, und zu wenige Applikationen zu wenige Nutzer.

Positive Netzwerkeffekte sind insbesondere in den letzten Jahren von neuen Unternehmen in vielen Marktbereichen ausgenutzt worden. Auch der Finanzbereich hinkt nun nach. So gibt es mittlerweile Plattformen wie wikifolio, auf denen jeder – die „Masse“ (daher der Bezug zu wiki) – ein Portfolio erstellen kann, um damit um die Gunst der Anleger zu konkurrieren. Letztere können sich nach der dargestellten Handelsstrategie richten oder sie vertrauen auf die harten Zahlen: die ausgewiesene Wertsteigerung.

Doch wie aussagekräftig sind vergangene Wertsteigerungen? Schon bei einer rein zufällig verteilten Masse an Portfolios werden notwendig einige durch große Wertsteigerungen vom Durchschnitt abweichen. Der Anleger hat keine Möglichkeit, die statistischen Zufallstreffer von wirklich guten Strategien zu unterscheiden. Zudem hat die Masse von Laienanlegern einen gewichtigen Nachteil: Die öffentlich verfügbaren Daten über den Finanzmarkt reichen womöglich nicht aus, um vernünftige Anlageentscheidungen zu treffen.

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass eine gute Strategie Nachrichten und Informationen richtig gewichten und danach bessere Entscheidungen als der Zufall treffen kann. Doch die öffentlichen Finanznachrichten sind ein großer Bluff. Wer sie länger verfolgt, erkennt, dass diese bloße Übersetzung von bereits eingepreisten Marktveränderungen in Prosa sind. Ihr Zweck ist, das Anlageuniversum zu legitimieren und die Massen durch Wissensillusion an die Börsen zu locken. Der Wert von Unternehmensinformationen schließlich liegt allein in der Rechenschaft gegenüber bisherigen Eigentümern. Die Effizienz der Märkte sorgt dafür, dass jede öffentlich zugängliche Unternehmensinformation in kurzer Zeit eingepreist wird. Die Finanzmarktdaten, welche Hedgefonds und andere professionelle Trader verwenden, sind privaten Ursprungs und teuer zu lizenzieren. Wenn Anlage funktioniert, in dem Sinne, dass die Wertsteigerungen statistisch signifikant über der Geldentwertung liegen, dann aufgrund von Massendummheit, nicht von Massenintelligenz.

Die an sich wünschenswerte Absenkung von Schwellen zur Anlage, die einer größeren Masse Investitionen ermöglichen soll, hat dies zur Nebenfolge: sinkende Markteffizienz, die automatisch aber wieder Anreize zur Effizienzverbesserung schafft. Ein aktuelles Angebot für die Masse, das als Nebenfolge auch Massendaten möglich macht, ist der Anbieter mit dem kämpferischen Namen Robinhood. Die App gleichen Namens ermöglicht das Trading ohne Kommissionen, für jedermann, direkt vom Smartphone. Der wesentliche Durchbruch liegt wohl darin, dass damit auch kleine Anleger schnell reagieren können. Im besten Falle kann so spezifisches Wissen – man hat gerade ein relevantes Detail, eine relevante Information aufgeschnappt – sofort an die Börsen weitergegeben werden, zum Vorteil des Wissenden. Doch dass dies in Masse „Weisheit“ schafft, ist wohl eine naive Annahme. Vielmehr kommt es zur Verstärkung von Masseneffekten. Denn die Information, die der kleine Anleger für hochaktuell, relevant und rar hält, ist in aller Regel nichts davon, sondern ein Durchsickern von den höheren Rängen der Pyramide an die Basis. Smart phone ist eben nicht smart money, sondern meist das Gegenteil davon. Je geringer die Schwelle zum Trade, ob zeitlich, technisch oder finanziell, desto mehr Disziplin ist beim Trader nötig, um nicht mit der Masse mitzulaufen. Wir unterschätzen im Zeitalter der völligen Vernetzung meist unsere Blasen und überschätzen unsere Position in der Informationspyramide.

Wenn die Massenintelligenz nicht ausreicht, wie steht es dann um die künstliche Intelligenz? Viele sehen die Zukunft der Kapitalanlage derzeit im sogenannten machine learning. Gemeint ist das iterative Ableiten von Algorithmen aus großen Datensätzen. Die Anstellungen von data scientists – dem neuen Typus des Datenverarbeiters – nehmen bei Hedgefonds und Banken deutlich zu. Das ist ein erster Schritt der Annäherung des Know-Hows an das für Investitionen nötige Kapital, das bei großen Anlegern, Banken und Unternehmen liegt. Um nun in diesem Bereich Netzwerkeffekte zu nutzen, bedarf es einer Plattform, welche die Algorithmen der Programmierer den Investoren zur Verfügung stellt. Für die Kalibrierung der Algorithmen werden jedoch die Finanzmarktdaten benötigt.

Bevor man mögliche Lösungen für dieses Problem betrachtet, stellt sich die Frage, ob machine learning überhaupt für die Erstellung einer Finanzmarktstrategie sinnvoll ist. Zur Beantwortung muss man zwischen Trading, das heißt dem kurzfristigen Handeln, welches aus Fehlallokationen und starken Marktschwankungen Profit schlägt, und Investment, langfristigeren Beteiligungen, unterscheiden. Aufgrund des großen Anlagehorizonts und der daher wenigen Modellpunkte stellt der Investmentbereich einen wesentlich schwierigeren Bereich für das automatische Lernen dar. Im Bereich des Trading ist es jedoch durch maschinelles Lernen und somit immer weiter optimierten Anlageentscheidungen möglich, im Durchschnitt besser als der Markt zu sein, da die Effizienz der Märkte nicht vollständig ist. Durch verschiedene Ansätze probieren neue Unternehmen, diese Probleme im Bereich des Trading zu lösen.

Quantopian stellt seinen Plattformnutzern Finanzmarktdaten zur Verfügung. Diese können nicht außerhalb der Plattform genutzt werden, somit handelt es sich nicht um öffentliche Daten. Die Menge der kostenlosen Daten ist allerdings relativ gering. Für größere Mengen ist ein Abonnement notwendig, und auch dann ist das Angebot nicht umfassend. Der große Vorteil ist hier die bereits vorgenommene Sammlung, Systematisierung und Strukturierung der Daten. Diese können somit ohne großen Aufwand direkt in den Algorithmen verwendet werden. Ein Nachteil ist die Vorauswahl in manchen Datenbereichen. Auf der Plattform wird nun ein Wettbewerb um aus den Daten „erlernte“ Algorithmen für Trading inszeniert. Die besten erhalten Kapital von Investoren zur Verfügung gestellt. Der Programmierer erhält eine Gewinnbeteiligung, sollte sein Algorithmus erfolgreich sein. Der Algorithmus gehört dabei weiterhin dem Programmierer und muss nicht veröffentlicht werden.

Numerai probiert, das Datenproblem auf andere Weise zu lösen – nämlich, indem sie Finanzmarktdaten verschlüsselt an die Plattformnutzer weitergeben, sodass die Programmierer nicht wissen, was die Daten repräsentieren. Die Programmierer konkurrieren um Vorhersagen für von Numerai bestimmte Größen. Ein Meta-Algorithmus kombiniert dann die Vorhersagen gewichtet zu einer Anlagestrategie.

Da Numerai nur einen kleinen Ausschnitt an Daten für die Vorhersage einer bestimmten Größe zur Verfügung stellt, ist zum einen die Aussagekraft der Vorhersagen eingeschränkt. Zum anderen erfolgt vor der Verteilung der Daten eine Vorauswahl, welche eine tendenzielle Verschiebung der Vorhersagen verursachen kann. Da die Daten anonymisiert sind, ist eine Einordnung und weitere Verknüpfung für den Programmierer nicht möglich, dies schließt zwar „human biases and overfitting“ (menschliche Irrtümer) aus, versperrt aber auch die Möglichkeit, nicht numerische Daten und solche, die nicht finanzmarktspezifisch sind, in die Prognosen einfließen zu lassen.

Beide Systeme haben einen entscheidenden Nachteil: die wahrscheinliche negative Auslese. Gute Algorithmen werden durch ihre Programmierer erkannt, da sie im Durchschnitt die besseren Ergebnisse erzielen. Allerdings lässt sich mit guten Algorithmen – also einem zuverlässigen System von Kapitalmarktprognose – auf den Märkten wesentlich mehr Geld verdienen als in den geschlossenen Systemen von Numerai oder Quantopian. Dieses Problem stellt sich freilich auch bei Angestellten. Es wäre also verwunderlich, wenn sich die besten Programmierer nicht selbstständig machen würden und ihre Algorithmen aus dem System abziehen.

Man könnte also zu dem Vorwurf kommen, und er wird gewiss erhoben werden, dass es sich hierbei nur um eine Möglichkeit für den Finanzmarkt handelt, Programmierer auszubeuten. Dann übersieht man aber die Möglichkeiten, die so eine Plattform für die Ausbildung und das Training bietet. Junge, motivierte Programmierer könnten die Plattformen gezielt nutzen, um ihre Algorithmen zu entwerfen und zu trainieren, um sie dann im richtigen Moment abzuziehen und sich selbstständig zu machen. Somit ist die „Ausbeutung“ der Plattformen durch Programmierer wohl wahrscheinlicher. Bei freiwilligen Arrangements sollte man sich aber den moralisch aufgeladenen Begriff der Ausbeutung ohnehin sparen.

Für den Anleger relevant ist die Frage, ob durch die genannten Anreize für die Programmierer, die Performance solcher Plattformen nicht stets nach oben beschränkt ist – durch das laufende Abwandern der besseren Algorithmen könnte das Ergebnis erst recht wieder ziemlich nahe an der Falle des Zufallswertes liegen, der in inflationären Zeiten zwar nominell meist positiv, aber dennoch nicht erfreulich ist.

Das Investing ist der im Vergleich zum Trading wesentlich kompliziertere Bereich, aber auch der ertragreichere. Ziel ist meist das Investieren in unterbewertete Unternehmen, um diese Aktien so lange zu halten, bis sich dieser Wert auch im Marktpreis widerspiegelt. Das heißt, man geht davon aus, dass bei einem bestimmten Unternehmen die Effizienz des Marktes stark versagt hat bzw. der Markt das Unternehmen bisher nicht so wertvoll einschätzt, wie es „in Wirklichkeit“ ist. Hierzu ist es nötig, einen „wirklichen Unternehmenswert“ zu bestimmen, welcher von einer Unmenge von Faktoren beeinflusst wird: Management, Mitarbeiter, Konkurrenz, Technologie, Patente, Handelspartner, …

Nun stellt sich die Frage, ob künstliche Intelligenz auch in diesem Gebiet Vorteile bringen kann. Hierbei stoßen wir auf mehrere Probleme. Einerseits sind die Anlagehorizonte beim Investing sehr lange. Dies führt dazu, dass nur wenige Daten über erfolgreiche Investments vorliegen. Heutige AI-Algorithmen benötigen jedoch eine Menge an training sets – Übungsdaten – als Grundlage. Andererseits ist der Schritt vom Aktienuniversum, welches dem Investor zur Verfügung steht, hin zur gewählten Aktie ein sehr großer. Der Algorithmus wird hier vermutlich nie einen sinnvollen Zusammenhang herstellen können.

Eine andere Vorgehensweise verspricht mehr Erfolg: wenn man den Algorithmus nicht für die Aktienauswahl aus dem Aktienuniversum trainiert, sondern für den Auswahl- und Gewichtungsprozess der Informationen. Der Algorithmus sammelt also selbstständig alle Informationen über ein Unternehmen, interpretiert und gewichtet diese, um Auffälligkeiten einem menschlichen Investor vorzulegen. Hier ist eine steile Lernkurve bei den Algorithmen zu erwarten. Die Anzahl möglicher Verknüpfungen von Daten ist nahezu endlos. Allerdings ist auch hierzu eine Trainingsgrundlage notwendig, das heißt, die Auswahlprozesse von erfolgreichen Value Investoren müssen zusammengefasst, systematisiert und implementiert werden. Das macht in erster Linie eine vertiefte Zusammenarbeit von Data Scientists und Investoren nötig.

In Zukunft wird wahrscheinlich kein Weg mehr daran vorbei führen, Algorithmen über Daten laufen zu lassen, zumal immer mehr Daten über Unternehmen und deren Mitarbeiter verfügbar werden. Noch bleiben diese Daten meist innerhalb des Unternehmens, doch es sind Geschäftsmodelle denkbar, die diese Datenfülle anzapfen können. Unternehmen könnten verschlüsselte, anonymisierte Datensätze verkaufen. Die Sammlung und Auswertung solcher Daten könnte eine der größten Aufgaben der nächsten Jahre im Investing werden und ist nur mit Hilfe von künstlicher Intelligenz möglich. Schließlich können unmöglichste Zusammenhänge größte Relevanz für Anleger haben: Die relative Veränderung der Anzahl getippter Buchstaben in bestimmten Unternehmensbereichen könnte zeitnahe Informationen über neue Marktdynamiken liefern, noch bevor sie die Unternehmen selbst verstanden haben – denn diesen fehlt der Vergleich zu der Datenentwicklung in anderen Unternehmen.

Abgesehen von diesem Aspekt, der die wachsende Bedeutung von künstlicher Intelligenz bei der Anlage nahelegt, wiegt noch ein anderer Aspekt schwer: Algorithmen lassen sich nicht von Gefühlen leiten und reagieren nicht irrational. Erfolgreiche Anlagestrategien sind oft „algorithmisch“ in diesem Sinne; sie enthalten klare und strenge Anweisungen, die Anlagedisziplin erfordern. Eine Übersetzung von Anlagestrategien in Algorithmen wäre also schon lohnend, wenn der Handel nicht elektronisch erfolgte. Die Verbindung der Algorithmen an die vorhandenen Schnittstellen (die meisten professionellen Handelsplattformen bieten APIs an) wird die meisten Fondsmanager wohl arbeitslos machen. Umso besser für die Anleger. Insgesamt wird die Verwendung von künstlicher Intelligenz zu einer Effizienzsteigerung der Märkte führen, das heißt, es findet eine bessere Kapitalallokation statt. Hiervon profitieren dann nicht nur einzelne Unternehmen und Investoren, sondern auch die Produktivität der gesamten Wirtschaft. Wenn nicht die massiven Verzerrungen wären, die dieses optimistische Bild trüben – aber diese Leier wollen wir an der Stelle kurz halten.

Filed Under: Scholien, Vermögensanlage

Jean Ziegler und der Sozialismus der Kleinbürger

Rahim Taghizadegan am 20. Juni 2017

Nur noch wenige bekennen sich heute noch zur Reinform des materialistischen Sozialismus, die meisten sind auf die von Karl Marx als kleinbürgerlich verlachten Themen wie Umweltschutz oder Wohlfahrtsstaat ausgewichen. Die Epigonen des alten Sozialismus haben sich zum großen Teil als Massenmörder herausgestellt. Ein letztes Fossil, das seinen Anachronismus geschickt in Aufmerksamkeit ummünzt, ist Jean Ziegler. Er ist stolz darauf, einst Che Guevara chauffiert zu haben. Gerne hätte er sich der bewaffneten Revolution angeschlossen, doch – wie er selbst zugibt – war er als „Kleinbürger“ dazu untauglich. El Comandante lehnte sein Angebot ab, mit dem Hinweis, als Intellektueller könne er sich nützlicher machen. So änderte Ziegler seinen Vornamen von Hans ins revolutionärere „Jean“ und machte von Genf aus Karriere. Er schloss sich dem Jetset der internationalen Organisationen an und stieg zum Liebling der Verlage und Medien auf. Er ist Hoffnungsträger vieler Systemkritiker, die ihn als zuspitzendes Sprachrohr des Ausbruchs aus der Alternativlosigkeit schätzen; als Wutopa, der dank seines als mutig wahrgenommenen Kokettierens mit einem jugendlichen Radikalismus Aufmerksamkeit erzielt und diese für Moralpredigten nutzt – auch das typisch kleinbürgerlich, wenn wir uns an Marx halten würden. So ist Ziegler für sich ein Phänomen, das einiger Erklärung bedarf.

Auch ein österreichischer Privatsender schloss sich der letzten Promo-Tour Zieglers an und machte mit einer Werbesendung für ihn und sein letztes Buch die Aufwartung. Dazu wurde ein Talkshow-Format kurzerhand umfunktioniert. Als Diskutant nahm ich an dieser Sendung teil und konnte daher das Phänomen aus nächster Nähe betrachten, mit einigem Erkenntniswert.

Zieglers Argumentation ist simpel. So simpel, dass er sie jedes Mal nahezu wortgleich wiederholt, wie ein Aufnahmegerät oder ein Politiker nach dem Coaching. Er skandalisiert die bestehenden Missstände dieser Welt und kreidet sie als konkrete Schuld Andersdenkenden und Andersmachenden an: Neoliberale, Spekulanten, Konzerne – diese brandmarkt er als Mörder und empfiehlt tatsächlich den Galgen. Solche Gewaltaufrufe sind schon ungewohnt, aber zumindest in ihrer Radikalität erfrischend ehrlich. Das macht auch den Reiz von Ideologen aus: Sie sind ehrlicher als die üblichen Funktionäre, die sich um jede Aussage drücken. Doch zugleich sind sie unehrlicher als ihre Vorbilder: Diese griffen tatsächlich zur Gewalt und machten sich damit selbst die Hände schmutzig, riskierten zumindest auch ihr Leben für ihre Überzeugungen – intellektuelle Ideologen riskieren nur das Leben anderer für ihre Überzeugungen. Doch Ehrlichkeit ist wie jede andere Tugend nur in Verbindung wertvoll – eine Tugend für sich, losgelöst von den anderen, ist gefährlich. Als Intellektueller steht Ziegler für die große Tugendloslösung und -auflösung der Moderne, vor der schon G.K. Chesterton gewarnt hatte:

Die moderne Welt ist voll von den alten christlichen Tugenden, bloß sind diese vollkommen verrückt geworden […], weil sie voneinander isoliert worden sind und nun alleine umherwandern. So sorgen sich manche Wissenschaftler um die Wahrheit, doch ihre Wahrheit ist ohne Barmherzigkeit. So sorgen sich manche Humanitäre um die Barmherzigkeit, doch ihre Barmherzigkeit ist oft ohne Wahrheit. (Chesterton 1908: 52f)

Ehrlichkeit ohne Mäßigung ist so schlimm wie Gerechtigkeit ohne Klugheit. Auch Zieglers wütende Moralisierung erweist sich letztlich als christliche Häresie, worin er Marx wieder nahekommt. Ziegler ist – so gibt er selbst zu – calvinistisch traumatisiert. Die Prädestinationslehre, mit der sein Vater irdische Missstände abtat, erschien ihm zu Recht als grausam. Der junge Ziegler begann diese Lehre in seinem jugendlichen Radikalismus, der typischerweise gegen den Vater rebellierte, zu spiegeln: Er gelangte zu einer marxistischen Prädestination, die Missstände als unentrinnbare Schuld zuweist – aber wiederum nicht sich selbst, sondern anderen. Jedes Kind, das heute verhungere, sei Mord, an dem andere schuld seien: All jene, die nicht seiner Ersatzreligion folgen, die Macht und Vermögen nicht für seine Pläne abtreten; die Verdienste aufweisen, die nicht zugeteilt wurden. Die absolute Zahl der hungernden Kinder nähme jedes Jahr zu, deshalb wachse auch die Schuld und damit die Notwendigkeit zu einer Weltrevolution, zu einem apokalyptischen Jüngsten Gericht, bei dem Galgen und Guillotine wieder die Gerechtigkeit herstellen. Jean Zieglers Idole zeigen diesen Weg an: Jean-Jacques Rousseau, Che Guevara – und all jene, über die er heute lieber schweigt, die er einst aber als Hoffnungsträger pries: Mao, Pol Pot, Mugabe, Chavez. Rousseau und Che Guevara sind noch die harmlosesten seiner Idole: Ersterer lebte wie Ziegler in Genfer Villen, wo er das „Zurück zur Natur“ und die Dezivilisierung in den gepflegten Parks seiner Gönner predigte, und damit Stichwortgeber der Französischen Revolution wurde, bei der die Guillotine als Gerechtigskeitsbringer entdeckt und der erste moderne Genozid (an Andersdenkenden in der Vendée, mitsamt ihren Kindern) veranstaltet wurde. Che Guevara befehligte immerhin nur Erschießungskommandos und ließ Konzentrationslager errichten, vom Massenmord eines Pol Pot war er noch entfernt.

Gewiss sehen solche Kommentare nach ideologischer Gehässigkeit aus. Doch es geht um ein grundlegenderes Argument: Warum wird jemandem eine Bühne geboten, der mit seinen Prophezeiungen bislang so verheerend falsch lag? Der nachweisbar Massenmörder pries – zugegebenermaßen, bevor ihre Massenmorde allgemein erkannt waren. Jeder hat das Recht zu irren. Gerade junge Menschen dürfen schon einmal blind vor Enthusiasmus und Idealismus sein. Doch drei Umstände geben hier zu denken:

  1. Er wird medial zum Hype aufgeblasen.
  2. Jean Ziegler zeigt in hohem Alter keinerlei Reue über vergangene Irrtümer und genießt sichtlich seinen Status.
  3. Seine Argumentation beruht auf offensichtlichen Verkürzungen.

Beginnen wir beim dritten Punkt: Armut ist erklärungsbedürftig und kein Skandal. Reichtum erfordert die Erklärung, Massenwohlstand ist das Wunder. Seit der Ausrottung der Großviehbestände und der Einführung der Landwirtschaft war periodischer Hunger der Normalzustand des Menschen. Noch nie wuchs Wohlstand allerdings so schnell wie heute: Seit wenigen Jahrzehnten entkommen etwa 100.000 Menschen täglich bitterer Armut – nicht durch Umverteilung, sondern durch wirtschaftliche Entwicklung. In absoluten Zahlen nehmen die Hungerleidenden in der Tat zu. Das liegt an einem paradoxen Phänomen, das dem Grund ähnelt, aus dem die Zahl der Krebskranken zunimmt. Letzteres gilt Ziegler als Hinweis der Vergiftung durch Konzerne, ersteres als Hinweis auf bewussten Mord an Kindern durch Spekulanten. Beides ist falsch. Im den letzten 20 Jahren ist die Lebenserwartung weltweit im Durchschnitt um fast sieben Jahre gestiegen. Einerseits werden Menschen älter. Je älter Menschen werden, desto mehr sterben an Krebs – anstatt an Gewalt, Unfällen, Infekten, Hunger. Andererseits überleben immer mehr Kinder. Es ist noch nicht so lange her, dass auch in unseren Breiten die Menschen zwölf Kinder zeugten, damit vier bis ins Alter der Eltern überleben. Je mehr Kinder überleben, desto mehr Kinder überleben hungernd. Relativ gesehen nimmt der Hunger dramatisch ab, so wie die Armut. In absoluten Zahlen aber überleben die Menschen eher als die Strukturen daran angepasst werden. Gehungert wird heute dort, wo die Politik den spontanen Strukturen der Menschen im Weg steht: In Zimbabwe und Venezuela; Länder, die Jean Ziegler einst explizit als Vorbilder angeführt hatte. Gewiss, es klingt zynisch, die wachsende Zahl hungernder Kinder als positives, erstes Symptom steigenden Wohlstands zu interpretieren. Noch zynischer aber ist die vermeintlich humanitäre Losung von Jean Ziegler: Jedes hungernde Kind sei ein Kind zu viel. Mir ist bewusst, dass dies nicht wörtlich gemeint ist, in der Konsequenz entspricht aber Zieglers Denken genau dieser Logik. Skandalisierung, Moralisierung und Politisierung aus Genf hilft diesen Kindern nicht – Hunger verschwindet nur in kurzfristigen Notsituationen durch Umverteilung, langfristig stets nur durch Entwicklung. Die „Spekulanten“, so symptomatisch diese auch für die bedauerlichen Verzerrungen der Weltwährungssysteme sein mögen, für den Hunger verantwortlich zu machen, ist Sündenbockhetze, die nichts mit der Realität zu tun hat.

Warum bleibt Jean Ziegler stur bei seinen Phrasen? Er macht einen gerissen-zynischen Eindruck. Seine Marke lebt vom Widerspruch des kleinbürgerlichen Senioren und großbürgerlichen UN-Funktionärs, der proletarisch-idealistische Losungen ausgibt, die man von pubertären Rebellen erwarten würde. Die Marke floriert. Seine Auftritte sind professionell orchestriert; stets wird er von einem Manager eines der größten kapitalistischen Verlagshäuser begleitet. Ziegler pusht die eigene Marke wie ein Turbokapitalist. Vor der Fernsehsendung besteht er noch persönlich darauf, dass sein Buch direkt in die Kamera gehalten wird. Von sich selbst sagt er, er habe sechs Millionen Franken Schulden. Was als Erwiderung auf den Vorwurf der Bereicherung gemeint war, entblößt, wie weit Ziegler der vorgeschobenen Kleinbürgerlichkeit schon entwachsen ist. Auch in der Schweiz haben Kleinbürger keinen solchen Kredit. Meine Einschätzung: Ziegler spürt die eigene Widersprüchlichkeit, kokettiert auch oft damit, doch der im Unterbewusstsein festgefressene Prädestinationsgedanke erleichtert die pragmatische Schizophrenie. Damit ist er die ideale Projektionsfläche für Kleinbürger, die mit Revolutionschic liebäugeln, aber ihre Bobo-Existenz dafür niemals eintauschen würden. Ihr schlechtes Gewissen findet ein Ventil im Wutopa Ziegler, der die Schuld stets den anderen auflädt und damit eine Art billiger Beichtvater ist: Schuldabnahme ohne Eingeständnis.

Was aber erklärt den medialen Hype um Ziegler? Wie funktioniert er? Welche Interessen stehen dahinter? Die Sendung des Privatsenders machte hinter den Kulissen die Dynamiken deutlich. Eine Entwarnung vorweg: Keine Verschwörungstheorien, sondern eine Analyse im besten Marxschen Sinne kann ich bieten.


Ein Teil des Textes ist leider nicht öffentlich zugänglich, da der Autor für Freunde schreibt und sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Intimität der alten Wiener Salons ist im scholarium Voraussetzung der Erkenntnis, die keinerlei Rücksicht auf Empfindlichkeiten nehmen kann. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, gerne laden wir Sie dazu ein.

Filed Under: Geopolitik, Scholien

MOOC – Die Illusion der Didaktik

Rahim Taghizadegan am 14. Juni 2017

Die wachsende Frustration über das Bildungssystem verstärkt die wiederkehrende Kritik an vermeintlich veralteten Lehrmethoden. Der Frontalvortrag sei überholt. Studien bestätigen die mangelnde Wirksamkeit des Berieselns von Jugendlichen durch Lehrpersonal. Einst schrieb man mangelnden Lernerfolg dem Schüler und Studenten als persönliches Versagen zu. Der nächste Schritt war, diese Verantwortung dem Lehrer zuzuschreiben. Die Lehrer seien didaktisch nicht ausreichend geschult, und fachlich gebe es freilich stets Verbesserungsbedarf. Oder reicht das Problem tiefer, ist es methodisch oder gar systemisch? Im Folgenden sollen die Erklärungs- und Verbesserungsvorschläge für das konstatierte Versagen der Wissensübertragung kritisch geprüft werden.

Da man nur Sachverhalte gut erklären kann, die man selbst gut verstanden hat, wäre es naheliegend, zunächst die fachliche Qualifikation von Lehrern zu betrachten. Der Gedanke steht hinter dem Druck zur Akademisierung der Lehrerschaft. In der Tat können fachlich herausragende Menschen mit großer Leidenschaft für ihren Fachbereich einzelne Schüler viel eher begeistern, als jene, die Wissen aus Lehrbüchern durchpauken. Doch diese Einzelmomente fachlicher Begeisterung sind leider rar. Auf den Anteil an behaltenem Wissen des Durchschnittsschülers haben sie kaum Auswirkung. Ganz im Gegenteil sind die fachlich besonders qualifizierten Lehrer nicht immer didaktisch besonders qualifiziert, neigen zu Strenge und Ungeduld mit dem typisch-desinteressierten Schüler. Eine einflussreiche Studie aus 1985 schockierte mit dem Ergebnis, dass fachliche Qualifikation überhaupt nicht mit den Lernergebnissen korreliert. Darin wiesen die Physiker Halloun und Hestenes nach, dass der typische Frontalvortrag, selbst von den fachlich besten, gar preisgekrönten Physikern, bei Collegestudenten kaum zu dokumentierbaren Lernfortschritten führt.

Die zweite These, die sich daraufhin anbot, besteht in der Vermutung eines didaktischen Versagens der Methodik. Zwei Ansätze folgen hierauf: Interaktion und Gestaltung der Inhalte. Studien (zum Beispiel von Richard Hake oder Scott Freeman) zeigten, dass Interaktion zu wesentlich höheren Lernfortschritten führt. Wenn die Schüler bzw. Studenten sich Wissen gemeinsam und diskursiv aneignen, so behalten sie mehr davon. Diese Einsicht steht hinter dem Druck zur Gruppenarbeit. Das alte Gymnasium kannte diese überhaupt nicht. Heute ist die Gruppenarbeit Standard an Schulen und Universitäten. Doch hat sich der Wissenstransfer verbessert? Nichts deutet darauf hin. Das Problem der Interaktion sind stets die Interagierenden. Gruppenarbeit bedeutet in der Praxis oft nur verlangsamte Einzelarbeit. Manchmal, insbesondere im Studienfach Physik, funktioniert die Interaktionsdidaktik. Je homogener und interessierter die Gruppe, desto größer der Lernfortschritt. Doch Schüler und Studenten werden durch die Massenbeschulung und Massenakademisierung immer heterogener, während das Durchschnittsinteresse erfolgreich ausgetrieben wird. Demotivierte Schüler lasten dann den wenigen Strebern die Gruppenarbeit auf, sofern diese zu notenrelevanten Ergebnissen führen muss. Wirken sich die Ergebnisse nicht auf die Benotung aus, so verkommt die Gruppenarbeit zur Ausrede für Lehrer und Schüler, weniger produktiv zu sein. Interaktion ist nur dann wissensrelevant, wenn sie sokratisch erfolgt: Wenn sich echtes Interesse mit nötiger Kompetenz verbindet.

So bleibt der zweite Ansatz übrig: Könnte der mangelnde Wissensdurchsatz an falscher didaktischer Gestaltung liegen? In der Tat ist es beim Vortrag schwierig, die Aufmerksamkeit der Zuhörer durchgehend zu halten. Womöglich verstärkt sich diese Problematik durch die sinkenden Konzentrationsspannen junger Menschen aufgrund medialer Überreizung. Wenn das gesprochene Wort an der Tafel so wenig Aufmerksamkeit zu halten vermag, könnten dann nicht moderne didaktische Hilfsmittel hier dienlich sein? Dieser Gedanke steht hinter dem Druck zur Digitalisierung. Oft ist die Rede von der neuen Gattung des MOOC – Massive Open Online Course. Dabei handelt es sich um digital übertragene Lehreinheiten. Diese können schlichte Vorträge sein, aber der Kreativität bei der Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. Es handelt sich um Videos oder Foliensätze, die Animationen erlauben. Krankt die Schule und Universität also bloß daran, dass sie vielleicht seit der Tafel nicht allzu viel technische Entwicklung erfahren hat?

Heutige Vorlesungssäle, insbesondere jene, die Staat, Banken oder Konzerne finanzieren, sind oft mit modernster Technik angefüllt. Günstiger und auch für den Heimgebrauch möglich wird die digitale Gestaltung freilich durch das Internet, wo es keine Säle mehr braucht, sondern die Schüler vor ihrem Schirm zuhause sitzen. Professorin Barbara Oakley hat diesen Weg gewählt und beglückwünscht sich in einem Artikel zu ihrem großen Erfolg: Sie hat den Kurs „Lernen lernen“* erstellt und hält ihn für einen der „weltweit populärsten MOOCs”, der bereits Leben verändert habe. Sie selbst habe für die Entwicklung dieses weltbesten Kurses nur $5.000 aufwenden müssen. Das erscheint schon hoch für eine Reihe von Videos, Texten und Multiple-Choice-Tests*. Doch sie begründet plausibel, warum es diesen Aufwand braucht und worin er bestehen sollte:

Von der hohen Geschwindigkeit bei Grand Theft Auto bis zum Geld, das in einem Trockner herumfliegt bei Breaking Bad, ist Bewegung ein wichtiger Aspekt, um tief in das Unterbewusstsein der Zuseher einzudringen und ihre Aufmerksamkeit zu halten. […] Durch den Einsatz von farbbasierter Bildfreistellung (“blue screen”) kann ich plötzlich von einer Seite des Bildschirms zur anderen tauchen. […] In der Tat ist einer der Tricks, den vergangene Größen der Wissenschaft verwendeten, die Vorstellung, sich direkt in die Sache zu transportieren, die sie zu verstehen versuchen. Einstein ist berühmt für seine Vorstellung, selbst einen Lichtstrahl zu verfolgen, was ihm bei der Formulierung der Relativitätstheorie half. Eine Technik, die oft beim persönlichen Vortrag verwendet wird, ist neben einem PowerPoint-Foliensatz zu stehen. Bei Imitation dieses Zugangs im Videoformat sehen wir oft einen kleinen sprechenden Kopf in der Bildschirmecke (was im Grunde, wegen des eingeschränkten Bewegungsspielraums, einem Standbild entspricht), während das Hauptbild […] auf dem übrigen Bildschirm vergrößert und diskutiert wird. Doch dieser Ansatz der „zwei Bilder“ vergrößert in Wirklichkeit die kognitive Belastung des Lernenden. Mit zwei getrennten Bildern auf dem Schirm muss man zwei verschiedene Dinge zugleich verarbeiten. Die farbbasierte Bildfreistellung erlaubt einer Professorin hingegen, scheinbar um eine digital auf ihre Größe vergrößerte griechische Vase zu wandern. […] Diese filmische Verbindung von Professor und diskutiertem Objekt in einem Bild verringert die kognitive Belastung und konzentriert die Aufmerksamkeit der Studenten auf wichtige Details – sogar, wenn diese Details im wirklichen Leben sehr klein sind. All dies hat eine große Wirkung dabei, es für Studenten einfacher zu machen, Schlüsselideen zu verstehen.

Das Engagement und die Leidenschaft der Professorin sind in ihrem Kurs offensichtlich. Doch sie erliegt einigen Irrtümern, insbesondere dem großen Irrtum der fachlichen Neutralität didaktischer Methoden. Die Form bestimmt letztlich mehr über den Inhalt als den meisten bewusst ist. Ihre Videos erinnern an Kindersendungen. Die didaktischen Methoden sind also eigentlich uralt. Warum haben sie sich nicht an den höheren Schulen durchgesetzt?

Weil sie die letzten Assoziationen zwischen Hochschule und hohem Prestige zerstören würden. Selbst wenn die übliche Vorlesung wirkungslos sein sollte, so stellt sie doch eine etablierte Form dar. Formen kommunizieren etwas. An den Universitäten sollen die Formen nicht „Kindergarten“ kommunizieren. Womöglich würde der durchschnittliche Student bei einer Kindersendung inhaltlich mehr mitnehmen als bei einer Vorlesung. Doch das sollte eher zu Frage führen, was der durchschnittliche Student an der Universitäten eigentlich macht und erwartet.

Die Konzentration auf die Form, also die Gestaltung der Inhalte, führt zur Auswahl von Inhalten. Ein unbewusster Prozess der Verdrängung des schwerer Darstellbaren durch das leichter Darstellbare setzt ein. Didaktisch engagierte Gestalter sind stets auf der Suche nach Bildern. Ihr Denken wird dadurch bildhaft. Das ist bei der Diskussion einer griechischen Vase womöglich durchaus wünschenswert und hilfreich. Bei der Diskussion geistiger und komplexer Phänomene allerdings oft abträglich bis gefährlich. Einfache Bilder üben eine verhängnisvolle Wirkung aus. In der Ökonomik regieren die Kurven, weil sie darstellbar sind. Sie helfen kaum beim Verständnis und führen zu zahlreichen Missverständnissen. Schaubilder setzen bildliche Inhalte voraus. Doch gilt das auch für schemenhaftere, abstrakte Tafelbilder, die gar auf Sprache beruhen?

Ich halte auch die Nutzung der Tafel, die moderne Technik gerade mühsam im Digitalen nachbildet, für einen Trade-off – einen Kompromiss, der nicht immer zugunsten des Inhaltes ausgeht. Die besten Tafelbilder, die ich kenne, sind jene des großen Rudolf Steiner. Hier traf abstrakt-geistiges auf künstlerisches Talent in beispielhaftem Maße. Doch bei aller Bedeutung und Genialität Steiners überwiegt bei mir doch der Eindruck, dass diese Tafelbilder als Abbild seines Denkens diesem eben auch als Stempel dienten. Das Abbild greift eben in beide Richtungen. Seine Tafelbilder sind zugleich Abbild und Vorbild seines Denkens, das bis ins Groteske schematisch ist, Analogien überdehnt und sich in die schwammige Esoterik verläuft, die zugleich hoch abstrakt, hoch schematisch und höchst bildhaft ist – das Denken wird damit zum abgehobenen Gesamtkunstwerk, anstatt die Realität zu beschreiben und verständlich zu machen. Realität, insbesondere im Menschlichen und Gesellschaftlichen, ist voll von Widersprüchen, Unschärfen und krummen Vorgeschichten des Denkens. Sie lässt sich nicht in die Taxonomien und Schemen einfacher Tafelbilder fassen. Hält die Tafel bloß wichtige Begriffe und manche Kausalbeziehung fest, so hilft sie zweifellos dem Zuhörer, doch bedeutet dies freilich eine kognitive Belastung für den Vortragenden. Darum ist es nur bei oft in ähnlicher Form wiederholten Vorträgen sinnvoll, Gedanken an das Tafelbild zu verschwenden – sonst sollte die gesamte Konzentration des Vortragenden dem Inhalt und seinem Publikum dienen, nicht der Form.


Ein Teil des Textes ist leider nicht öffentlich zugänglich, da der Autor für Freunde schreibt und sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Intimität der alten Wiener Salons ist im scholarium Voraussetzung der Erkenntnis, die keinerlei Rücksicht auf Empfindlichkeiten nehmen kann. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, gerne laden wir Sie dazu ein.

Filed Under: Freie Bildung, Scholien

  • « Go to Previous Page
  • Page 1
  • Interim pages omitted …
  • Page 103
  • Page 104
  • Page 105
  • Page 106
  • Page 107
  • Interim pages omitted …
  • Page 142
  • Go to Next Page »

Copyright © 2025 | scholarium

  • Häufige Fragen
  • Inhalte
  • Kontakt
  • Datenschutzerklärung

Link einfügen/ändern

Gib die Ziel-URL ein

Oder verlinke auf bestehende Inhalte

    Es wurde kein Suchbegriff angegeben. Es werden die aktuellen Inhalte angezeigt. Verwende zur Auswahl eines Elements die Suche oder die Hoch-/Runter-Pfeiltasten.