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Die Marktfeindlichkeit von Künstlern

Rahim Taghizadegan am 10. Oktober 2015

Künstler zählen oft zu den stärksten Kritikern der Marktwirtschaft. Diese Ablehnung des Marktes ist nicht alleine ein Charakterfehler, liegt nicht nur an totalitären Kontrollphantasien, sondern hat einen guten Grund, den es einmal zu würdigen gilt. Doch die Ablehnung scheint immer weiter zuzunehmen und gerade auch besonders talentierte Künstler mit hohem Qualitätsanspruch zu erfassen, die den Kommerz als scharfen Widerspruch zur Kultur empfinden. Während die Schussfolgerungen aus ökonomischer Ahnungslosigkeit oft fatal sind, ist die Empfindung doch grundsätzlich berechtigt. Auch das Erstarken dieser Empfindung hat einen guten Grund; man muss diesem aber auch wirklich ökonomisch auf den Grund gehen, um die Zeit zu verstehen, in der wir leben.

Der Begriff „Markt“ beschreibt das Zusammenfinden von sich meist fremden Tauschpartnern, die freiwillig gewisse Güter nachfragen und dafür andere Güter feilhalten. Der hierbei realisierte Wert entspricht der subjektiven Nutzenerwartung der Marktteilnehmer, die mit den eigenen Werthaltungen nicht immer übereinstimmt, schon gar nicht mit irgendwelchen objektivierbaren Werten. Nun sind Künstler meist Menschen mit ganz ausgeprägten Werthaltungen: über ein hohes ästhetisches Empfinden, den eigenen Qualitätsanspruch und auch die Überzeugung, selbst eine besondere Qualität realisieren zu können. Nicht-Künstler werden hier oft andere Trade-offs eingehen, sie werden ästhetische Abstriche aus ökonomischen Erwägungen in Kauf nehmen, oder es – aus Sicht der Künstler – an Geschmack fehlen lassen. Jeder Mensch, der mit seiner Arbeit auf den Markt geht, findet sich in der unangenehmen Position, mit seinen Produkten und Dienstleistungen Mitmenschen gefallen zu müssen. Die Urteile der Marktteilnehmer können dabei verletzend sein, sie würdigen nur selten die Arbeit und Ideen, die in einer Sache stecken, sondern meist nur deren erwarteten Nutzwert. Dieser kann freilich auch ein ästhetischer oder ideeller Wert sein, muss aber eben nicht mit den Maßstäben des Produzenten übereinstimmen.

Dadurch ist der Markt ein Informationsmedium und auch ein Disziplinierungsinstrument. Er kommuniziert uns über die Zahlungsbereitschaft der Mitmenschen ganz unmittelbar, ungeschönt und ehrlich ihre Werturteile. Während es leicht ist, Worte der Erbauung und Zustimmung zu erhalten – talk is cheap! –, ist das Angebot eines Gegenwerts, eine Zahlung eben, teuer. Dieses Feedback kann uns vor Fehleinschätzungen unserer eigenen Fähigkeiten, der Bedürfnisse unserer Mitmenschen und der Beschaffenheit der Welt bewahren. Natürlich können auch unsere Mitmenschen falsch liegen, uns unterschätzen, uns unter unseren Wert schlagen und Taugenichtse, gar Verbrecher hochschätzen. Je mehr wir aufzuweisen haben, je größer unsere Fertigkeiten, je strenger unsere Maßstäbe, je solider unsere Prinzipien, umso eher werden wir über das Markturteil die Nase rümpfen dürfen. Dabei können wir uns stets für ein unerkanntes Genie halten, doch das könnte eben auch die Rationalisierung eines Narzissmus sein, dem die Wünsche der Mitmenschen nichts gelten. Der Markt hält uns mit seinen Signalen wach, dass wir uns nicht in einen solchen Schlummer gegenüber der Welt wiegen. Der Markt ist das schonungslose Urteil über die derzeitige Realität, den Zustand der Welt und der Menschen. In uns regen sich aber Ideen und Werte, Idealvorstellungen darüber, wie die Welt sein könnte. Nur nach der aktuellen Marktnachfrage zu gehen, würdigt dieses Potential herab. Gerade als Künstler muss man sich an der Welt und den Wünschen und Geschmäckern der Menschen reiben, muss man dem Besseren, Wahreren und Schöneren den Vorzug geben, auch und gerade dann, wenn es nur wenige erkennen und schätzen.

Gute Künstler müssen daher eine innere Distanz zum Markt wahren. Sie müssen ihre Maßstäbe schützen und pflegen. Doch sie dürfen nicht den Fehler machen, sich gegenüber dem Markt ganz taub zu stellen. Nur die wenigsten, die auf diesem Ohr taub sind, denen also die Bedürfnisse und Zahlungsbereitschaft ihrer Mitmenschen gar nichts bedeuten und nichts lehren, sind tatsächlich Genies, die erst nach ihrem Tode den verdienten Ruhm erlangen. Diese wenigsten gibt es zwar. Doch die allermeisten sind bloß arrogante Narzissten, die geschützte Werkstätten für ihre Mittelmäßigkeit, Nahrung für ihr Ego und das Leben auf Kosten ihrer Mitmenschen suchen. Doch die innere Distanz zum Markt steigt nicht nur mit solch narzisstischer Schwerhörigkeit nach außen, sondern auch mit der Höhe der inneren Maßstäbe. Nicht nur die Schlechtesten, sondern auch die Besten fühlen sich am Marktplatz, in der Masse des allgemein Geschätzten, des offensichtlich Nützlichen, des allzu Billigen, stets etwas fremd – nur letztere zu Recht.

Warum aber scheint nun auch die Marktskepsis der Besseren zu wachsen? Steigen die Maßstäbe der Künstler? Oder werden schlicht die Künstler charakterlich immer schlechter, durch künstlich genährten Dünkel schwerhörig und arrogant? Es gibt einen anderen Grund dafür, und er spricht weder gegen die Künstler noch gegen den Markt – er zeigt uns nur die Problematik der Marktverzerrung auf.


Ein Teil des Textes ist leider nicht öffentlich zugänglich, da der Autor für Freunde schreibt und sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Intimität der alten Wiener Salons ist im scholarium Voraussetzung der Erkenntnis, die keinerlei Rücksicht auf Empfindlichkeiten nehmen kann. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, gerne laden wir Sie dazu ein.

Filed Under: Scholien, Unternehmertum

The Lebanon – A Switzerland of the Near East (PFS 2015)

Rahim Taghizadegan am 9. Oktober 2015

Rahim Taghizadegan on „The Lebanon“

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Filed Under: Geopolitik, Vortrag

Rahim Taghizadegan — Liberty in Europe with the Bitcoin Couple

Rahim Taghizadegan am 6. Oktober 2015

We discuss the Scholarium’s study program based on the Austrian School. Additionally, we discuss the original Austrian School and the modern Viennese perception, which differs a bit from the US. Finally, Dr. Taghizadegan will highlight his efforts to bring Austrian economics back to Austria.

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Filed Under: Bitcoin, Vortrag

Hochkonjunktur der Dummheit

Rahim Taghizadegan am 6. Oktober 2015

Ein typischer Indikator einer Blasenwirtschaft ist die wachsende Verachtung für Spekulanten und das sinkende Vertrauen in Unternehmen. Die Spekulation scheint eine immer stärkere Volatilität von Preisen anzufachen, und die Unternehmen scheinen sich zunehmend nach der Masse zu richten und bei der Qualität Abstriche zu machen. Beides aus den inhärenten Dynamiken einer Marktwirtschaft zu erklären, ist zwar naheliegend, aber völlig falsch.

Beide Phänomene sind Facetten einer Dynamik, die jeder kreditfinanzierten Blase eigen ist: Die Dummheit des durchschnittlichen Investors steigt ebenso wie die Dummheit des durchschnittlichen Konsumenten. Diese Perspektive bietet neue Indikatoren für die Position im Konjunkturzyklus: Marktbeobachter können sich an der Tendenz der Anlageentscheidungen orientieren (viele klagen über die verblüffende Dummheit, die institutionelle Investoren an den Tag legen). Menschen, welche die Finanzwelt weniger im Auge haben, können ihr Augenmerk dem Konsummarkt schenken: Solange die Absurdität neuer Produkte steigt und die intellektuelle Anforderung der Unterhaltungsformate sinkt, können wir davon ausgehen, uns noch weiter vom realwirtschaftlichen Boden zu entfernen.

Der Grund ist einfach: Wir müssen erklären, woher der Wohlstand der Nachfrager kommt. Da Intelligenz bis zu einer gewissen Schwelle mit der Fähigkeit korreliert, Wohlstand zu mehren und zu bewahren, kann bei Intelligenzmangel nur durch externe Liquiditätszuschüsse Kaufkraft erhalten bleiben: durch Verschuldung und Subventionen. Das ist freilich keine Arroganz des Intelligenten, sondern nüchterne Ökonomik. Ganz im Gegenteil, ich persönlich halte die erwähnte Schwelle, nach der sich die Dynamik umdreht, für weit niedriger als die meisten glauben. Die wirklich kolossalen Fehler und Dummheiten erfordern einen relativ hohen IQ. Allerdings befindet sich unsere Blasenwirtschaft bereits weit unter dieser Schwelle, sodass der durchschnittliche Konsum die durchschnittliche Wertschöpfungskompetenz übertrifft – bzw. die durchschnittliche Anlageentscheidung die durchschnittliche Werterhaltungskompetenz übertrifft.

Was bedeutet sinkende Durchschnittsintelligenz von Investoren und Konsumenten? Es verstärken sich Mitläufereffekte, wodurch Anlagehypes und Kaufmoden ausgeprägter sind: sowohl an der Börse als auch in den Produktzyklen wird die Volatilität größer. Durchschnittlich dümmere Konsumenten bedeuten allerdings nicht, wie viele glauben, einen höheren Beratungsbedarf und dadurch Chancen für den spezialisierten Einzelhandel. Ganz im Gegenteil: Dummheit besteht ja gerade darin, das eigene Wissen zu überschätzen, bzw. gar nicht zu wissen und zu beachten, was man nicht weiß. In der Psychologie nennt man dies den Dunning-Kruger-Effekt. Darum profitieren „brick-and-mortar stores“,Einzelhändler mit Straßenläden, nur in geringem Ausmaß vom steigenden Konsumismus, die meiste Nachfrage wird direkt in digitale und mobile Angebote abgesaugt, die noch niedrigschwelliger, da konsumnäher sind. Und hier befinden wir uns erst ganz am Anfang einer Entwicklung. Die Hoffnung vieler Ökonomen, dass mehr Konsumnachfrage Arbeitsplätze halten würde, ist also auch in dieser Hinsicht völlig verfehlt. Ich werde im Folgenden im Detail zeigen, was hinter dieser Dynamik steckt und warum sie eigentlich kein Marktphänomen ist.


Ein Teil des Textes ist leider nicht öffentlich zugänglich, da der Autor für Freunde schreibt und sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Intimität der alten Wiener Salons ist im scholarium Voraussetzung der Erkenntnis, die keinerlei Rücksicht auf Empfindlichkeiten nehmen kann. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, gerne laden wir Sie dazu ein.

Filed Under: Scholien, Vermögensanlage

Crowdfunding als Markt-Demokratie?

Rahim Taghizadegan am 28. September 2015

Crowdfunding, das Sammeln vieler kleiner Beiträge von Privatleuten, ist der letzte Schrei. In Zeiten klammer Kreditvergabe trotz Finanzüberfluss schimmert hier eine Hoffnung für Kleinunternehmer auf. Die Hoffnung ist groß: nämlich unter Umgehung der Banken und dennoch Erlaubnis der Finanzmarktaufsicht neue Wege der Finanzierung zu eröffnen, die das schiefe Spielfeld etwas zurechtrücken könnten. Die künstlichen Skaleneffekte der Kreditaufblähung nähren Großkonzerne, während Kleinunternehmer kaum mehr an Kapital kommen. Crowdfunding gefällt auch Marktskeptikern, da gemeinhin vermutet wird, dieses Finanzinstrument des kleinen Mannes könne zu einer Demokratisierung der Finanzierung führen. Im Ideal spricht das Kleinunternehmen direkt Kunden und Fans an, die in Summe doch anständige Beträge aufbringen können: Erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen erzielen mehrere Hunderttausend Euro.

Die Hoffnung trügt jedoch. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um potentielle Massenphänomene (Crowds), mit ihren eigenen Dynamiken. Massendynamiken sind durch Selbstverstärkung und power laws gekennzeichnet, also logarithmische Größenverhältnisse. Dies deutet daraufhin, dass der erwartete Demokratisierungseffekt langfristig abgeschwächt und gar umgekehrt werden könnte. Dafür mehren sich die Anzeichen, wie ich im Weiteren ausführe.

Wenn ein Konzept noch neu ist, reicht das, um die Aufmerksamkeitsschwellen zu durchbrechen. Daher kommt stets der anfängliche Enthusiasmus bei neuen Ideen der Aufmerksamkeitsbewirtschaftung im Massenmarkt. Der Erste, der auf die Idee kam, seine Website pixelweise als Werbefläche zu verkaufen, verdiente sich eine goldene Nase. Der Erste, der im Internet frech genug war, um die Masse anzubetteln, mit kleinen Beiträgen seine Kreditkartenschulden abzutragen, erreichte mehr als sein Ziel. Das sind nur zwei Beispiele, die beide unzählige Nachahmer fanden, die enthusiastisch das große Geld im Kleinen witterten. Die ersten Crowdfunding-Kampagnen hatten den Charakter des Neuen, Revolutionären, gar Rebellischen. Sympathische Kleinstunternehmer, die zuvor kein Mensch kannte, begeisterten Massen für ihre Projekte. Doch nun drängen immer mehr in diesen Markt. Es mehren sich die negativen Erfahrungen: Denn nur auf der Grundlage einer Konzeptskizze, die meist ein cooles Gadget vorstellt, wird um Geld gefragt, was sich eher im Bereich einer typischen Affekt-Konsumentscheidung als einer Investition bewegt. Hier ein typischer Kommentar: Yet another Kickstarter gadget disaster. Be careful what you crowd-fund, kids.

Die Folge ist ein verschärfter Wettkampf um Aufmerksamkeit. Immer neue bunte Spielzeuge werben um den durchschnittlichen Internetkonsumenten und schmeicheln ihm, er sei weltbewegender Investor. Sobald ein Konzept einmal die Masse erreicht hat, wird der Erfolg zwar nicht völlig vorhersehbar, doch relativ teuer: Die Aufmerksamkeitsschwellen zu überwinden kostet. Dadurch manifestieren sich dann die „unfairen“ Gesetzmäßigkeiten der Power Laws, der Exponentialverhältnisse: Die bereits erfolgreicheren Projekte haben verhältnismäßig noch mehr Erfolg, die bereits bekannteren Projekte gewinnen verhältnismäßig noch mehr Aufmerksamkeit. Hat man einmal die Aufmerksamkeit, lässt sich einfach eine Crowdfunding-Kampagne anhängen. Hat man sie noch nicht, hilft auch das Crowdfunding nur in seltenen Ausnahmefällen.

Damit stellt Crowdfunding eher einen zusätzlichen Vertriebskanal als einen Finanzierungskanal dar. Selbst im Falle der – aufgrund der Regulierungslage meist gewählten – Nachrangdarlehen, handelt es sich eher um Preisdifferenzierung für Konsumenten mit erhöhter Zahlungsbereitschaft, also eine Art „Merchandising“ für Unternehmen. Besonders deutlich ist dies bei Crowdfunding-Plattformen, die anstelle von Darlehen eher Subskriptionscharakter haben: Das heißt, Konsumenten bezahlen de facto das Produkt vor seiner Erstellung – was durchaus sympathisch ist. Doch die Hoffnung, dass dies in Summe die Kleineren begünstigen wird, sehe ich nicht erfüllt. Solange Start-ups noch als cool gelten, werden sie als Rekrutierungs- und Marketinginstrument von Großkonzernen aufgekauft, die sich dadurch auch das Crowdfunding erschließen – wenn es den Konsumenten nicht ohnehin egal ist, welches Unternehmen da gerade die Crowd anbettelt, und sie eher das Produkt oder das verbundene Merchandising im Auge haben.

Filed Under: Scholien, Vermögensanlage

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