• Skip to primary navigation
  • Skip to main content

scholarium

  • Studium
    • Kurse
  • Beratung
    • Rahim Taghizadegan
  • Login
  • Deutsch
You are here: Home

Deutsch

Epidemien und Naturkatastrophen

Rahim Taghizadegan am 23. April 2020

Zeigen Epidemien die faktische Notwendigkeit autoritärer Maßnahmen, vom Schutz des Kollektivs zulasten individueller Freiheit? Dominiert Panikmache oder werden die Gefahren in einer mobilen Welt unterschätzt? Was ist von der Interpretation der Tiefenökologie zu halten, dass die Erde den Menschen abschütteln könnte? Kann der Mensch die Natur kontrollieren oder sind wir ihr letztlich ausgeliefert? Bis zu dem Termin läßt sich hoffentlich auch das neue Coronavirus analysieren und bewerten, um die nötigen Schlüsse für das Überleben der Menschheit zu ziehen.

Filed Under: Geopolitik, Salon

Konträres Wissen?

Rahim Taghizadegan am 20. April 2020

Print Friendly, PDF & Email

In diesem letzten Artikel einer zehnteiligen Reihe über Contrepreneurship will ich ein Rätsel auflösen: Warum waren die bisherigen Artikel so rätselhaft und schwer verständlich? Contrepreneurship ist konträres Unternehmertum, wenn der bisherige Orientierungsrahmen für unternehmerisches Handeln zu versagen beginnt. Da niemand allwissend ist und Unternehmertum das Schultern von Ungewissheit bedeutet, lässt sich niemals objektiv im Vorhinein und für jedermann korrekt festlegen, wann Contrepreneurship sinnvoller ist und in welcher konkreten Form. 

Schon aus gesetzlichen Gründen war diese Artikelreihe natürlich nicht als Anstiftung zu illegalem Handeln gedacht, sondern als nüchterne Analyse von Dynamiken. Illegalität sollte niemals Ziel sein und ist meist auch ein schlechtes Mittel. Aber Legalität ist eben auch kein Selbstzweck und kann der Gerechtigkeit widersprechen. Im Graubereich muss manches grau bleiben.

Doch ich habe mich nicht bloß aus Selbstschutz um Unverständlichkeit bemüht. Diese ist vor allem eine Folge der Rolle und Art von Wissen im Unternehmertum. Unternehmerisches Handeln unterscheidet sich vom gewöhnlichen Handeln durch die Absicht und Bereitschaft, mehr Ungewissheit zu schultern, indem Produktionsmittel aus bisherigen Verwendungen gelöst werden (meist durch marginal höhere Angebote dank eingesetzter Liquidität). Das kann nur dann ohne Verlust ausgehen, wenn die Zukunft von den Einschätzungen der meisten anderen abweicht, die zu Unternehmertum und Investitionen fähig sind. Sonst hätten deren Gebote die nötigen Produktionsmittel schon so weit verteuert, dass Profite unmöglich wären.

Ein erfolgreicher Unternehmer ist immer auch ein „Contrarian“ (jemand mit abweichenden Ansichten zur Mehrheit), zumindest im Vorhinein. Umso mehr gilt das für den Contrepreneur. Der Unternehmer Peter Thiel sieht Innovation dort entstehen, wo Menschen von etwas überzeugt sind, das fast alle anderen für falsch halten. Kandidaten, die er für seine Unternehmen rekrutieren will, stellt er folgende Frage: „Bei welcher wichtigen Tatsache stimmen Ihnen nur wenige Menschen zu?“ Eine für ihn unangenehme Antwort wäre, dass die offizielle Rentabilität seiner Unternehmen, wie etwa Palantir, nicht mehr notwendig ein Hinweis auf unternehmerische Wertschöpfung ist. Es könnte sich um Arbitragegewinne der Geldschöpfung handeln.

Unternehmerische Praxis bedeutet Andersmachen. Konkrete Empfehlungen, die beliebten „Tipps“, ob bei Anlage oder Unternehmensideen, sind kontraproduktiv. Öffentliche Empfehlungen, die jeder verstehen und umsetzen kann und bei denen die Idee wichtiger als Zeitpunkt und Art der Umsetzung ist, haben wenig Wert. Selbst wenn eine Empfehlung zufällig zur rechten Zeit erfolgt, ist damit nicht gesagt, dass sie dem Umsetzenden Erfolg beschert. Meist erfolgt die Umsetzung zu einem anderen Zeitpunkt, wenn die Empfehlung bereits zum Allgemeinplatz geworden ist und die Ungewissheit am geringsten scheint, damit aber auch der Marktvorteil geschwunden ist. Selbst wenn die Umsetzung zeitgerecht und richtig erfolgt, kann der Schaden groß sein: Die Empfehlung löst dann den sogenannten „Halo-Effekt“ aus, der Erfolg steigt zu Kopf oder wird falscher Ursache zugeschrieben.

Lässt sich dann überhaupt sinnvoll über unternehmerische Praxis schreiben? Vier Möglichkeiten bleiben dazu: Erstens die Geschichtsschreibung, die eigene unternehmerische Erfahrungen zugänglich macht oder fremde unternehmerische Erfahrungen sammelt, auswählt und systematisiert. Zweitens die Theorie, die historische Praxis heranzieht, um Begriffe zu schärfen, Dynamiken zu erklären und Kausalitäten zu verstehen. Drittens das Beschreiben technischer Möglichkeiten und Verfahren. Viertens eine verschlüsselte Anleitung zum Selbstdenken, die Problemlösungsfähigkeit anregt. Die erste Art der Behandlung unternehmerischer Themen ist die lesbarste und verständlichste und erscheint am praxisrelevantesten, ist aber die am wenigsten direkt in die Praxis umsetzbare, weil sie sich auf die Vergangenheit bezieht. Je dynamischer ein Wirtschaftsraum, desto mehr unterscheidet sich die Zukunft von der Vergangenheit. Trotzdem ist Autobiographisches von Unternehmern oft sehr inspirierend und gewiss wertvoller als all die pseudopraktische Bestsellerliteratur, die voll von einfachen Rezepten und Empfehlungen ist.

Diese Artikelreihe verband alle vier beschriebenen Möglichkeiten, über unternehmerische Praxis zu schreiben – mit zunehmendem Gewicht in der Reihenfolge der Zählung dieser Möglichkeiten. Mit dieser Aufklärung wird der eine oder andere die vergangenen Artikel nun gewiss mit mehr Gewinn nochmals lesen. Freilich nur jene, für die diese Praxis überhaupt relevant sein kann.

Praktisches Unternehmertum ist nicht verallgemeinerbar. Sehr häufig stößt man auf folgende Einschätzung und Aussage: Ich würde ja gerne unternehmerisch tätig werden, allein fehlt mir bislang die Idee. Diese Einschätzung ist leider ein Hinweis auf mangelnde Bereitschaft zu wirklichem Unternehmertum. Ideen – konkrete Empfehlungen für Produkte, Prozesse, Methoden – sind ziemlich wertlos. Sie sind nicht so knapp, wie sie jenen scheinen, die die Welt bislang noch nicht mit unternehmerischen Augen betrachten konnten, sie sind bloß ungleich verteilt – leider aber nicht umverteilbar. Knapp ist Kapital. Nicht umverteilbares Geld ist damit gemeint, sondern jene konkrete Struktur realer Wertsteigerung, die aus vielen Einzelentscheidungen unterschiedlichster Art kristallisiert wird.

Schreibt man heute über praktisches Unternehmertum in Deutschland, so ist eine rätselhaft erscheinende Düsterkeit kaum zu vermeiden. Immerhin geht es um die Zukunft, und die ist im abendländischen Unterbewusstsein schon längst mit düsterer Ahnung belegt. Die nervende Tschakka-Mentalität der üblichen Unternehmerliteratur schlägt leicht in Ohnmacht um. Echte Unternehmer greifen den Dynamiken ganz nüchtern vor. Contrarians liegen meistens falsch. Unternehmertum misslingt meistens. Es sind aber die Ausnahmen, auf die es ankommt.

Ursprünglich erschienen auf eigentümlich frei

Filed Under: Scholien, Unternehmertum

Coronavirus als Ideologietest

Rahim Taghizadegan am 19. April 2020

Print Friendly, PDF & Email

China hat eine biologische Waffe geschaffen und verheimlicht Tote! Sie wurden von den Amerikanern hereingelegt, die von der Schwächung ihres Konkurrenten profitieren! Nun profitiert aber China, hat die Amerikaner also quasi retour hereingelegt! Merkel hat die Bedrohung heruntergespielt und wieder einmal Handlungsunfähigkeit bewiesen! Die gleichgeschalteten Massenmedien schaffen Panik, um die Neue Weltordnung vorzubereiten! Johnson, Trump und Bolsonaro waren schlau genug, nicht darauf hereinzufallen! Alle Staaten der Welt verschwören sich, damit die Globalisierungseliten vom entstehenden Chaos profitieren! Das wahre Ausmaß des Horrors wird verheimlicht, es handelt sich nämlich nur um leichten Schnupfen!

Die Welt ist oft widersprüchlich und paradox. Doch Widersprüche und Paradoxien sind Wegmarken der Erkenntnis, sie sind die Ritzen in den Brettern vor unseren Köpfen. Manche Bretter sind leider so vernagelt, dass kein Licht mehr durchdringt. Dieses Phänomen ist im heutigen Sprachgebrauch mit dem eigentlich völlig unpassenden Begriff „Ideologie“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um Weltbilder, die schematisch sind und über die Welt gelegt werden. Sie decken Widersprüche ab und fokussieren nur auf Fakten und Deutungen, die dem Schema entsprechen.

Ideologie ist ein Minderheitenphänomen. Die meisten Menschen sehen die Welt durch die Brille ihrer Emotionen. Das ist nicht dramatisch, so sind wir konstruiert. Emotionen sind evolutionär entstandene kognitive Hilfsmittel, die uns handlungsfähig machen. Die Vernunft wäre völlig überfordert, wenn sie die Ungewissheit der Welt allein zu schultern hätte, sie würde in Ohnmacht verharren. Je wohlhabender und entwickelter eine Gesellschaft, desto mehr Platz hat die Vernunft, weil das Handeln arbeitsteiliger wird und jeder Einzelne weniger zu wissen und zu entscheiden hat und dennoch überleben kann. Dieses überraschende Paradoxon hatte übrigens Friedrich August von Hayek erkannt.

Emotional fürchten wir das vermeidbar scheinende, aber ungewiss Drohende am meisten. Das war einst eine überlebenswichtige Intuition, heute füttern uns die Medien aber mit so viel irgendwo Drohendem, dass in regelmäßigen Abständen Panikwellen durch die Gesellschaft gehen, die meistens ohne Grundlage sind, wie etwa die nahezu kollektive Angst vor potentiell freigesetzter Radioaktivität von Atomkraftwerken bei gleichzeitigem Ignorieren der ständig präsenten natürlichen Radioaktivität. Manche haben deshalb schon einen Filter gegen diese Panikwellen entwickelt. Wenn bei jedem Pudel „Wolf!“ geschrien wird, bedeutet das aber nicht, dass es keine Wölfe mehr gibt.

Die Mehrheit der Bevölkerung scheint aus Angst vor einer Ansteckung scharfe, bis vor kurzem undenkbare Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Begleitet wird dies von einer anderen Emotion, die für die Menschheitsentwicklung wichtig war, das Zusammengehörigkeitsgefühl. Emotionen lassen sich leicht ausnutzen, so auch diese. Meistens bedeutet sie Mitläufertum und Abweichlerdenunziation.

Beide emotionale Begründungen sind rational falsch. Die Letalität des neuen Virus ist gering, wohl nicht viel höher als die der Grippe. Das Zusammengehörigkeitsgefühl bedeutet meist Staatsgläubigkeit, obwohl westliche Staaten völlig versagt haben. Doch sogar in diesem Fall ist die Emotion der meisten (der Mehrheit) der Ratio der meisten (der Minderheit) überlegen.

Rationalisten hängen nämlich meistens Ideologien an. Ideologen wittern stets Verschwörungen, weil sie die Klarheit ihres Schemas mit eindeutigen und überblickbaren Kausalitäten für ein Muster der Welt halten. Ideologen lassen sich von der Realität nicht verunsichern. Mit Akribie suchen sie Belege für ihr Weltbild. Andersdenkende halten sie für dumm oder bösartig.

Die Ratio hält der Pandemiepanik die geringen Todeszahlen entgegen und die horrenden Kosten der Eindämmungsversuche. Die Mehrheitsgesellschaft, die eher Druck auf die Politik ausübt als durch Politik unterdrückt zu sein, scheint völlig den Verstand verloren zu haben. Leider blendet die Ratio dabei aus, welche realen Erfahrungen in diesem Fall eine Panikwelle ausgelöst haben, die nach und nach fast alle Staaten der Welt erfasst, und welche Schutzfunktion hier die Emotion hat.

Exponentielle Entwicklungen überfordern die Ratio der meisten Menschen. In diesem Fall führt leider die – aufgrund der meist milden Symptome und der symptomlosen Viralität – besonders steile Ansteckungskurve zu einer Überlastung der Krankenhäuser. An der Seuchenfront überwältigt ein plötzlicher, rasant wachsender Schub von Intensivpatienten die Ärzte, die als Erste traumatisierende Erfahrungen machen – denn sie werden plötzlich zu Rampenselektoren. Krankenhausüberlastung führt zu dramatisch steigender Letalität. Es folgt die Traumatisierung der Angehörigen der meist alten Versterbenden: Die Eltern oder Großeltern ersticken bei vollem Bewusstsein, getrennt von der Familie, oft ohne Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Diese Erfahrungen sind zu vergleichen mit der Realität, dass es jenen Gesellschaften, die Epidemiekompetenz aufgebaut hatten, in erstaunlich kurzer Zeit gelungen ist, diese Traumata zu verhindern – aufgrund raschen und konsequenten Handelns mit weit geringeren Einschränkungen von Leben und Wirtschaft.

Wir wissen noch wenig über das Virus. Es kann verschwinden, aber auch mutieren. Eine Ansteckung kann immunisieren oder die Letalität einer zweiten Ansteckung erhöhen. Todeszahlen können sich unter dem Ausmaß der Grippetoten einpendeln oder in die zig Millionen gehen. Wir haben die Wahl zwischen schmerzhaftem Stromschlag und Russischem Roulette. Bei Letzterem ist die Letalität in sechs von sieben Fällen sogar null, und nach dem Stromschlag könnte sich immer noch eine Kugel lösen. Die Ratio tut sich bei so einem Dilemma schwer, neigt zu ohnmächtigem Zögern oder rationalisierter Scheuklappe.

Nicht Angst, sondern Sorge vor dem Weitertragen einer Ansteckung, nicht Untertänigkeit, sondern Eigenverantwortung sollten uns zur Selbstquarantäne und Kontaktvermeidung bewegen. Davon die Ratio aller Rationalen rechtzeitig zu überzeugen, wird aber nicht gelingen.

Ursprünglich erschienen auf eigentümlich frei

Filed Under: Geopolitik, Scholien, Unternehmertum

Die Zukunft Europas (Ferngespräch 4 mit Rahim Taghizadegan)

Rahim Taghizadegan am 10. April 2020

In der vierten Folge des Ferngesprächs spricht André F. Lichtschlag mit dem Hochschuldozenten und Unternehmer Rahim Taghizadegan über medizinische, politische und wirtschaftliche Fragen zum unterschiedlichen Krisenmanagement verschiedener Staaten und über die Konsequenzen für uns und unsere Zukunft in Westeuropa.

Werden Sie Gast im scholarium, laden Sie die Audio-Datei herunter und erhalten Sie Zugang zu anderen exklusiven Inhalten.

Filed Under: Geopolitik, Vortrag

Ben Spricht – Podcast #158,5 | Finanzen Spezial Teil 2 (Horst Lüning, R. Taghizadegan, K. F. Israel)

Rahim Taghizadegan am 2. April 2020

7 Fragen zur aktuellen Krise

Werden Sie Gast im scholarium, laden Sie die Audio-Datei herunter und erhalten Sie Zugang zu anderen exklusiven Inhalten.

Filed Under: Vermögensanlage, Vortrag

  • « Go to Previous Page
  • Page 1
  • Interim pages omitted …
  • Page 83
  • Page 84
  • Page 85
  • Page 86
  • Page 87
  • Interim pages omitted …
  • Page 142
  • Go to Next Page »

Copyright © 2025 | scholarium

  • Häufige Fragen
  • Inhalte
  • Kontakt
  • Datenschutzerklärung

Link einfügen/ändern

Gib die Ziel-URL ein

Oder verlinke auf bestehende Inhalte

    Es wurde kein Suchbegriff angegeben. Es werden die aktuellen Inhalte angezeigt. Verwende zur Auswahl eines Elements die Suche oder die Hoch-/Runter-Pfeiltasten.