Bürgerkrieg wird immer wieder als Motiv bemüht, um Spannungen und Interessengegensätze in einer Gesellschaft zu dramatisieren. Das ist meistens eine fahrlässige Übertreibung. Wenn jedoch bereits bewaffnete Milizen auf den Strassen marschieren und erste Opfer politischer Konfrontationen zu zählen sind, werden viele europäische Beobachter dies als untrügliche Zeichen eines Bürgerkriegs ansehen. Die Einschätzung vieler Europäer trifft sich mit der eines Teils der amerikanischen Deutungseliten:
Privilegierte Amerikaner – die WASP: weisse angelsächsische Protestanten – würden sich in hinterwäldlerischer Weise gegen den Schmelztiegel USA sträuben und Minderheiten Rechte vorenthalten wollen, so wie einst in den Südstaaten. Diese Deutung enthält einen Kern Wahrheit, ist aber sonst gefährlich irreführend und nährt die Spannungen, anstatt sie in multikultureller Harmonie zu beseitigen. Die Mehrheit der WASP – immerhin die kulturell prägende Schicht der USA – halten sich selbst für das glatte Gegenteil von privilegiert: für die heute diskriminierten Verlierer. In wesentlichen Institutionen (z. B. im Supreme Court), an den Universitäten und in der dominanten Pop-Kultur sind WASP in der Tat unterrepräsentiert.
Geopolitik
Welche Wirtschaftspolitik führt aus der Krise?
Nach dem Pandemie-Schock besteht große Einigkeit darüber, dass die Politik “alles, was nötig ist” tun muss, um die Wirtschaft wieder in die Gänge zu bringen. Steigende Arbeitslosenzahlen werden den Druck weiter erhöhen. Welche Rezepte führen aus der Krise? Braucht es mehr oder weniger Staat zur Ankurbelung der Wirtschaft? Welche Rolle spielt die Geldpolitik? Was bedeutet eigentlich Wirtschaftspolitik? Gibt es irgendwelche historischen oder ökonomischen Kenntnisse, die gute von falscher Wirtschaftspolitik zu unterscheiden helfen? Brauchen wir wieder mehr Wirtschaftswachstum oder ist geringeres Wachstum besser? Welche Staaten machen es richtig, welche falsch? Wohin steuert Europa wirtschaftspolitisch?
Die Pandemie der Gedankenviren – Anamnese, Prävention, Therapie“
Ist die Welt verrückt geworden? Könnten wir es aktuell mit kollektiven psychischen Störungen zu tun haben? Trägt die Analogie von Gedankenviren? Stecken wir uns gegenseitig mit Irrsinn an? Ist das die aktuell gefährlichere Pandemie? Was sind Störungen, was schlicht andere Ansichten oder andere Interessen? Andersdenkende wollen wir nicht pathologisieren, aber wann wird der Hass gegen Andersdenkende pathologisch? Ist Rassismus ein Gedankenvirus oder die antirassistische Reaktion? Welche Geisteshygenie ist geboten? Wann beruhigen wir uns wieder? Oder ist die aktuelle Unruhe wichtig und wertvoll?
Eine Pandemie der Gedankenviren
Das Jahr 2020 ist das Jahr der Extreme. Erklärt dieser Umstand, warum auch die Polarisierung zwischen extremen Ansichten neue Höhen erreicht? Überwiegend hat die aktuelle Pandemiepanik nur Entwicklungen beschleunigt, die ohnedies schon länger im Gange waren. Auch die Polarisierung zwischen völlig konträren Filterblasen ist eine schon ältere Tendenz. So verursacht die Pandemie weniger die Polarisierung, als die Polarisierung die Wahrnehmung der Pandemie prägt. Immer mehr kommt es dabei zu einer Dämonisierung der jeweils anderen Position. Die Bestimmtheit, mit der schwankende Meinungsfolger stets Abweichler suchen und aburteilen, sobald sie wieder in ein neues Leitthema gekippt sind, legt die Annahme nahe, dass wir es mit einer kollektiven psychischen Störung zu tun haben. Sind wir modernen Menschen dabei, unseren Verstand zu verlieren?
Politische Religionen
Eric Voegelin, enger Weggefährte der Wiener Schule der Ökonomik und Teilnehmer am Mises-Kreis, prägte den Ausdruck “politische Religion”. Kann Politik selbst Religion sein? Welche Rolle spielen heute Ideologien? Was ist die moralische und religiöse Basis unserer Gesellschaft? Kann man von einem gegenwärtigen Zivil-Katechismus sprechen? Hilft die Tiefenpsychologie weiter? Gibt es eine neue Kirche, und wer sind ihre Propheten und Priester? Welche Rolle spielt Religion in weltlichen Gesellschaften?