Ökonomik gilt einerseits als Geheimwissenschaft, die dem Menschenverstand entzogen sei, da sie historisch, statistisch und mathematisch beweisen könne, dass beim Staat Überschuldung nicht zum Ruin, sondern zum allseitigen Wohlstand der privaten und öffentlichen Haushalte führe. Andererseits gilt Ökonomik, so ihre Hohepriester sich dazu herablassen, dennoch dem Ausgabenwillen der Politiker Zügel anlegen zu wollen, als Teufelswerkzeug, das man schlicht ignorieren müsse, um das tun zu können, was man moralisch für richtig und unausweichlich hält.
Murray N. Rothbard (1926-1995) widerlegt mit den drei Bänden von »Mensch, Wirtschaft und Staat« beides. Zum einen beweist er, dass Ökonomik jeder verstehen kann. Das heißt nicht, es sei einfach, die Grundlagen der Ökonomik zu verstehen, und Rothbard vereinfacht nichts, um es leichter verständlich zu machen. Doch wer sich darum bemüht, der kann begreifen, wie die Wirtschaft in jeder wie auch immer gearteten Gesellschaft funktioniert. Von den ersten Tatsachen des Tausches schreitet Rothbard Stufe um Stufe fort bis hinauf zu den angeblich für Uneingeweihte nicht verständlichen Vorgängen der Geldpolitik und des Staatshaushalts. Der Leser erkennt, dass die Aura des Geheimnisses um die Ökonomik einem Zweck dient, nämlich dass er eben nicht durchblicke, was die tun, die er in ihre Positionen gewählt hat.
Damit beweist Rothbard zum anderen auch, dass es eben nicht möglich ist, die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Interaktion zu missachten und nach Belieben dem eigenen Willen und den eigenen Interessen gefügig zu machen. Wer ein Gut per Verfügung durch die Staatsgewalt billiger macht, als es auf dem Markt wäre, und sei es ein noch so unverzichtbar existenzielles für alle Menschen, der wird unvermeidlich dazu beitragen, dass für die bedürftigsten Menschen weniger von diesem Gut zur Verfügung steht. Rothbard hat dies so klar und unmissverständlich dargelegt, dass wir es hier nicht zu wiederholen brauchen. Doch der Hinweis darauf, dass es solche Interaktionsgesetze gibt, trägt bei zur Entlarvung der Politiker, die behaupten, ein Gut zu einem »Menschenrecht« zu erklären, das für alle zu einem »leistbaren« Preis zu haben sein müsse. Die Einsicht in die Interaktionsgesetze sagt nicht, welche Politik richtig ist (sie ist vielmehr »wertfrei«); aber sie sagt, welche Versprechen der Politiker auf Sand gebaut sind.
Zu erklären, wie der Markt funktioniert, ist eine Sache, die harmlos klingt. Zu analysieren, was geschieht, wenn die Interaktionsgesetze des Marktes missachtet werden, ist eine ganz andere Sache; und sie ist hoch brisant. Denn die Analyse des Marktes, in den die Staatsgewalt interveniert oder den sie abzuschaffen verspricht (ohne dies wirklich erreichen zu können), führt zur Erkenntnis, wer von der Tätigkeit der Staatsgewalt wirklich profitiert: Das sind nicht die, denen die Politiker zu helfen versprechen, sondern es sind die Mächtigen selber. Und die hören solche aufklärerischen Worte gar nicht gern.
Rothbards weiterer Weg führte ihn denn auch über die reine akademische Ökonomik hinaus. Er wurde zu einem engagierten Gegner der Staatsgewalt und ihrer Kriege nach außen sowie ihrer das jeweils eigene Volk kolonialisierenden Politik. Mit Hilfe der Einsicht in die Interaktionsgesetze der Ökonomik analysierte er geschichtliche Ereignisse wie die Verfassungsgebung der USA, die Kriegspolitik des ersten und zweiten Weltkriegs, den Auf- und Ausbau des Wohlfahrtsstaats, die sogenannte »Große Depression« in den 1930er Jahren, den »Kalten Krieg« in den 1950er bis 1970er Jahre, und er kommentierte von den beginnenden 1960er Jahren an die politischen Ereignisse. Dabei war sein Standpunkt immer auf der Seite der Gegner von Krieg und Staatsgewalt. Jeder Schritt in Richtung Frieden und Vergrößerung der individuellen Freiheit war ihm willkommen, in der Koalition mit wem auch immer. Jeden Schritt in Richtung auf mehr Gewalt und mehr Krieg lehnte er ab, egal, unter welcher Flagge die Ausweitung des Staats betrieben wurde. Im Rahmen konventioneller Politik sah es so aus, als wechsle er laufend die politischen Seiten; doch in Wirklichkeit blieb er seinen Prinzipien immer treu.
»Mensch, Wirtschaft und Staat« (Man, Economy, and State) ist erstmals 1962 erschienen. Das umfangreiche Werk ist demnach in den 1950er und den beginnenden 1960er Jahren verfasst worden. Rothbard knüpft eng an die Ökonomik seines akademischen Lehrers Ludwig von Mises an, doch es ist, um das vorliegende Werk zu verstehen, nicht nötig (wenn auch streckenweise hilfreich), die Schriften Ludwig von Mises’ zu kennen. Denn Rothbard baut seine Darstellung des Marktes in einer bis heute unübertroffen systematischen Weise auf. Das erklärt auch den Umfang. Obwohl man hier und da den historischen Charakter des Werkes spürt, vor allem in den Beispielen und in manchen Formulierungen, ist es ohne zusätzliche Erklärungen verständlich und in seinen Aussagen aktuell. Im Zeitalter des Internets sind auch hin und wieder gebrauchte Fremdworte oder Fachbegriffe keine Hürde für das Verstehen.
1970 führte Rothbard mit »Power and Market: Government and the Economy« die im letzten Kapitel von »Mensch, Wirtschaft und Staat« begonnene Systematisierung der Eingriffe (Interventionen) der Staatsgewalt in die Wirtschaft und deren katastrophalen Wirkungen fort. Gegenüber 1962 ist Rothbard nun, 1970, kein Gelehrter im Elfenbeinturm mehr, sondern Aktivist gegen staatliches Unrecht. Dennoch bleibt er dabei, die Interventionen in der »wertfreien« Weise zu analysieren, also sich darauf zu beschränken, darzulegen, was die unausweichlichen Konsequenzen der Interventionen sein werden. Die ethischen und politischen Wertungen klammerte Rothbard nicht aus, hat sie jedoch in anderen seiner Werke behandelt.
Die Wiener oder Österreichische Schule der Ökonomik hat auf wundersame Weise das verrückte 20. Jahrhundert überlebt, dessen Verirrungen Rothbard rückgängig zu machen versuchte und forderte („repeal the twentieth century!“). Die Kontinuität dieser Tradition hing an einem besonders dürren und losen Faden. Ludwig von Mises musste in hohem Alter in den Vereinigten Staaten neu Fuß fassen, als Flüchtling, dessen Heimat zuerst geistig und dann materiell in Ruinen lag. Doch die US-Universitäten hatten hauptsächlich von preußischen Vorbildern gelernt und folgten der etatistischen Wende Europas. Der akademische Hauptstrom der Ökonomik verwehrte Mises Anerkennung oder Professur. Sein Schüler und prädestinierter Nachfolger Friedrich A. von Hayek fühlte sich nach dem Siegeszug des Keynesianismus auf so verlorenem Posten, dass er zunächst im Monetarismus der Chicagoer Schule und in der ordoliberalen Tradition rare Weggefährten fand, sich dann von der Ökonomik zugunsten der Ideengeschichte und Rechtsphilosophie abwandte und schließlich nach Europa zurückkehrte, wo er in ein Salzburger Kämmerchen verräumt wurde. Sein später „Nobelpreis“ brachte wieder etwas Aufmerksamkeit und machte die Wiener Schule als akademisches Nischenprogramm ein wenig salonfähig, allerdings in einer verwässerten Variante, beschnitten um die kritische Durchleuchtung von Geldpolitik, Finanzsystem und Interventionismus. Murray Rothbard gilt solchen Akademikern, die auch ein paar Krümel der Budgets und des Prestiges einsammeln wollen, die Zentralbanken und Staaten durch Zertifikate verteilen, als unwürdig, „unwissenschaftlich“, zu „radikal“.
Tatsächlich repräsentiert Murray Rothbard die „verlorene Generation“ der Wiener Schule. In Europa gab es nur einen Hayek-Schüler, den Unternehmer Roland Baader, der als einsamer Publizist die Wiener Schule als eigenständige Denktradition in ihrer ganzen Schärfe und Aktualität fortführte. Den akademischen Bereich schrieb Baader allerdings ab und wandte sich direkt an eine breitere Öffentlichkeit kritischer Bürger. Murray Rothbard war in den USA schon zuvor zu einem ähnlichen Schluss gelangt. Als amerikanischer Schüler von Ludwig von Mises erkannte er den geistigen Sprengstoff, der im nüchternen Realismus der Wiener Schule steckt, wenn man sie nicht als „neoliberale Wirtschaftstheorie“ auffasst, sondern als heterodoxe Schule der Sozialwissenschaft, die sich deutlich vom neoklassischen Hauptstrom der Volkswirtschaftslehre abhebt durch ihr interdisziplinäres und empathisches Verständnis realer Menschen im Gegensatz zur Modellierung eines „homo oeconomicus“.
Bei dem Entschluss, die Wiener Schule fortzuführen, stand Rothbard in den USA ebenso alleine auf weiter Flur wie Baader im deutschsprachigen Europa. Doch Baader war als Unternehmer nicht auf ein Einkommen aus einer Anstellung als Ökonom oder Akademiker angewiesen. Ökonomen, auch wenn sie der Wiener Schule zuneigen, müssen letztlich von etwas leben, und die Theorie nährt nur dann, wenn sie Interessen dient. Nahezu alle theoretischen Ökonomen, die nicht Akademiker sind, arbeiten für Zentralbanken, Behörden oder Interessengruppen, und für solche Anstellungen empfiehlt sich die Wiener Schule nicht.
In den USA gibt es allerdings eine vielfältige philanthropische Tradition von Stiftungen, die erfolgreiche Unternehmer dotieren, wie einst in Europa, wo diese Tradition jedoch versiegt ist. Eine dieser Stiftungen war der „Volker Fund“, und durch einen Zufall fand deren Stiftungsrat Gefallen an der Wiener Schule als jener ökonomischen Tradition, die als einzige die Rolle und Funktion des Unternehmers versteht und würdigt. Der junge Rothbard erhielt 1952 ein Stipendium für die Arbeit an vorliegendem Werk. Das ist ungewöhnlich: Ein brillanter Ökonom in den besten Jahren wurde dadurch von dem Druck entbunden, durch Produktion von „Papers“, die niemand liest, oder Tutorien für desinteressierte Studenten, die beim Bulimielernen anzuleiten sind, ums prekäre Überleben in der akademischen Welt zu ringen.
Intendiert war das Werk als ein Lehrbuch für College-Studenten, das Mises damals weitgehend ignoriertes Meisterwerk „Menschliches Handeln“ und damit die Tradition der Wiener Schule didaktisch zugänglich machen sollte. Rothbard schrieb ein Probekapitel zur Geldtheorie, das Mises vorgelegt wurde. Er hieß es gut, und Rothbard machte sich an die Arbeit, die er und die Stiftung weit unterschätzten. Denn Rothbard war nicht einfach ein Jungakademiker von vielen, die herkömmliches Wissen in Lehrbuchformat packen. Er war zu seiner Zeit der einzige, der bereit war, sein Leben der Aufgabe zu widmen, die Wiener Schule als eigenständige Tradition fortzuführen.
Dieses Band war stets dürr. Schon die zwei Lieblingsschüler von Carl Menger, Felix Somary und Richard Schüller, setzten das wissenschaftliche Werk nicht fort. Sie wirkten, bis heute weitgehend unbekannt, im Hintergrund der Praxis, und hatten damit wohl weit größere Wirkung als alle Theoretiker nach ihnen. Somary begründete das Privatbankwesen in der Schweiz; Schüller wirkte als Diplomat maßgeblich am Frieden von Brest-Litovsk und am Fortbestehen eines unabhängigen Österreichs mit. Fast alle anderen der unzähligen Schüler Mengers machten Karrieren in Politik und Bürokratie. Nur einer, Eugen Böhm von Bawerk, führte als Ökonom die Wiener Schule als eigenständige Tradition fort, allerdings in einer Weise, mit der Carl Menger unzufrieden war. Unter den Schülern Böhm von Bawerks führte wiederum nur einer die Mengersche Tradition in einer Weise fort, die ihr eigenständiges Überleben durch neue Schüler ermöglichte, und das war Ludwig von Mises. Bis heute als „dogmatisch“ verrufen, obwohl er in seinem Miseskreis eine kritische Offenheit und Toleranz für andere Zugänge und Schlüsse vorlebte, die in der Geistesgeschichte einmalig ist, betonte nur Mises die erkenntnistheoretische Eigenständigkeit der Wiener Schule, während sich alle anderen Vertreter der Zeit mit den damals dominanten akademischen Strömungen arrangierten. Nur ein Mises konnte einen Rothbard hervorbringen, so wie Rothbard mit Hans-Hermann Hoppe letztlich einen Schüler und Nachfolger fand, der ebenfalls die erkenntnistheoretische Eigenständigkeit der Wiener Schule betont und weiter herausarbeitete.
Ein guter Schüler in diesem Sinne kopiert natürlich niemals bloß den Lehrer, sondern steht als Zwerg auf den Schultern von Riesen und kann dadurch weiter blicken. So erkannte Rothbard in der kritischen Aneignung von und der Auseinandersetzung mit Mises’ Werk, dass eine bloße Neudarstellung unzureichend war. Er leistete zwar die vorgesehene didaktische Arbeit durch unzählige Beispiele, die dem amerikanischen Publikum der Zeit geläufiger waren, und durch Illustrationen. Doch dabei waren Lücken zu füllen, um Argumentationen, die bei Mises implizit zugrundelagen, explizit zutage zu fördern. Schließlich stieß Rothbard auch auf wesentliche Themenbereiche, wo er zu anderen Schlüssen als Mises kam oder einen anderen Zugang für realistischer hielt.
Es sind im Wesentlichen zwei große Bereiche der Theorie, in denen Rothbard über Mises hinausging: die Monopoltheorie und eine Theorie des Staatshandelns. Bei ersterer entfernt sich Rothbard weiter vom ökonomischen Hauptstrom und weist den mangelnden Realismus akademischer Verwechslungen von Marktdominanz und Privilegien nach. Von der neoklassischen Monopol- und Kartelltheorie bleibt nach Rothbards kritischer Analyse wenig übrig. Doch das bedeutet keine unkritische Legitimierung eines ungerechten Status Quo. Die Lücke wird sogleich in der Theorie des Staatshandelns geschlossen, in der sich auch der Kern ein realistischen Monopoltheorie wiederfindet. Dieser Teil der Ökonomik (bzw. Praxeologie nach dem weit besseren und klareren Ausdruck von Mises) widmet sich im Gegensatz zur Katallaktik nicht der freiwilligen Kooperation selbstständig handelnder Menschen, sondern der Gewalt als Mittel, Ziele zu erreichen. Rothbard wird damit Begründer eines neuen Zweigs der Praxeologie, den man analog als „Kratik“ bezeichnen könnte. Der letzte Band, »Macht und Markt«, widmet sich dieser Thematik gewaltsamer Interventionen. Dem Auftraggeber, der Volker-Stiftung, war dieser Teil zu radikal, daher wurde die Veröffentlichung verweigert. Später entfremdete sich die Stiftungsführung von der Wiener Schule und löste 1972 schließlich die gesamte Stiftung auf – ein herber Rückschlag für diese Denktradition. Hoch anzurechnen ist jedoch, und nahezu ein Wunder, dass die Stiftung trotz anderer Erwartungen zehn Jahre Geduld aufbrachte und den Hauptteil von »Mensch, Wirtschaft und Staat« 1962 veröffentlichte.
Der wissenschaftlich wichtigste Beitrag von Rothbard liegt aber in der systematischen Anwendung der Praxeologie auf alle wesentlichen Bereiche der Wirtschaftstheorie. Erstmals legt er eine vollständige Produktionstheorie vor, die sich harmonisch in die Zins-, Preis- und Kapitaltheorie fügt, weil sie Teil einer umfassenden deduktiven Argumentationskette ist. Diese Kette geht von der Grundtatsache menschlichen Handelns aus und meidet Zusatzannahmen, reduzierende Abstraktionen und implizite Wertungen. Erst bei Rothbard wird die Grundstruktur des Wirtschaftens als ständiges Abwägen und Entscheiden realer Menschen voll ersichtlich, daher die große Bedeutung von Präferenzreihungen im Gegensatz zu mathematischen Fiktionen quantifizierbarer Nutzenwerte, Funktionen oder Aggregate.
»Mensch, Wirtschaft und Staat« und »Macht und Markt« bilden eine inhaltlich geschlossene Einheit (wenn es auch einige Überschneidungen gibt), und so hat der Autor selber es auch gesehen: Wir fügen also »Macht und Markt« als dritten Band bei, so wie es in den amerikanischen Ausgaben inzwischen auch gehandhabt wird. Gleichwohl sei darauf verwiesen, dass »Macht und Markt« auch unabhängig von »Mensch, Wirtschaft und Staat« gelesen und verstanden werden kann. Gedacht war der dritte Band von Rothbard als abschließendes Kapitel zur „Ökonomik gewaltsamer Interventionen“.
Selbst für Rothbard, dessen ungeheure schriftstellerische Produktivität unerreichtes Vorbild bleibt, war die Arbeit übergroß, die Wiener Schule als lebendige Tradition verständlich zu machen und zugleich weiterzuentwickeln. Zeitweise Überforderung und die Entfremdung von der geldgebenden Stiftung erklären vielleicht, warum das Lektorat des Werks mangelhaft blieb. Kleinere Fehler, unklare Formulierungen, Wiederholungen und sprachliche Tücken erschwerten die Arbeit der vorliegenden Erstübersetzung ins Deutsche und kosteten viele Jahre. Rothbard selbst verwarf später ein ganzes Kapitel, als er erkannte, dass das Vorbild ökonomischer Lehrbücher mit ihren pseudowissenschaftlichen Kurvendiskussionen zu weit in die Irre und weg von der Realität führte. Zudem ahnte er im Nachhinein, dass der nötige Bezug zu Böhm von Bawerk, der immerhin eines der wenigen Bindeglieder der Wiener Schule war, unbemerkt eine gewisse Künstlichkeit einführte, die eher in Richtung der klassischen Ökonomik wies – daher auch Mengers Vorbehalte.
Trotz dieser Mängel bleibt »Mensch, Wirtschaft und Staat« eines der wichtigsten Werke der Wiener Schule der Ökonomik, nun als amerikanische „Austrian School“ weitergeführt, direkt nach seinem Vorbild „Menschliches Handeln“. Rothbards Genie führte die Interdisziplinarität der Wiener Schule in überraschende Bereiche fort. Das vorliegende Werk lässt die ideengeschichtlichen, ethischen, politikwissenschaftlichen und rechtsphilosophischen Ansätze von Rothbard bereits erkennen, die bis heute in ihrer Stringenz und Radikalität Anhänger wie Kritiker herausfordern.
Als Leser halten Sie mit diesen drei Bänden von »Mensch, Wirtschaft und Staat« geistiges Dynamit in den Händen, das, wenn es in die Hände von genügend Menschen fällt, die Fundamente des Staats erschüttert: Gegen den herrschenden Trend könnte es sein, dass sich wieder mehr Menschen finden, die den Wert der Freiheit als gegen die Staatsgewalt gerichtete Macht erkennen, den Wert der Freiheit für die Sicherung von Wohlstand, Frieden und auch der natürlichen Ressourcen, die durch die Staatsgewalt geplündert werden (obzwar sie behauptet, sie zu schützen). Eine Renaissance der Wiener Schule realistischer Ökonomik in der Tradition von Menger, Mises und Rothbard, wertfrei in der Analyse bei starken persönlichen Werthaltungen ihrer besten Vertreter, ist heute drängender denn je, um im 21. Jahrhundert nicht noch hinter das 20. zurückzufallen, sondern dessen bitteres Erbe geplanten Chaos’ endlich zu überwinden und zu einer natürlicheren Ordnung zu gelangen: einer Ordnung, die im Sinne Rothbards der menschlichen Natur und Freiheitsbegabung eher entspricht.
Wien und Berlin, 2021
Rahim Taghizadegan und Stefan Blankertz
Die drei Bände sind einzeln als Paperback bei Amazon erhältlich:
Mensch, Wirtschaft und Staat, Band I
Mensch, Wirtschaft und Staat, Band II
Mensch, Wirtschaft und Staat, Band III: Macht und Markt
Oder im digitalen Format hier:
Mensch, Wirtschaft und Staat, Band I